Barnetta: «Einen Spielabbruch habe ich noch nie erlebt»

29.07.2017, 21:57 Uhr
· Online seit 29.07.2017, 18:49 Uhr
Kurzes Gastspiel für den FC St.Gallen im Tessin: Weil es wie aus Eimern goss und sich auf dem Platz riesige Pfützen bildeten, musste die Partie beim Stand von 1:0 für Lugano in der Pause abgebrochen werden. Für FCSG-Spieler Tranquillo Barnetta ist dieser Entscheid «bedauerlich, aber fair».
Stephanie Martina
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Die Super-League-Partie zwischen dem FC Lugano und dem FC St.Gallen wurde nach der ersten Halbzeit abgebrochen. Grund war ein Gewitter mit intensiven Regenfällen, die den Platz ab der 10. Minute zusehends unter Wasser setzten. «Es herrschten keine regulären Bedingungen mehr. Über das weitere Vorgehen wird die Liga entscheiden», erklärte Schiedsrichter Sascha Amhof. Auch die halbherzigen Versuche der Gastgeber, den Platz vom Wasser zu befreien, waren von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Die zweite Halbzeit wurde deshalb beim Pausenstand von 1:0 für Lugano nicht mehr angepfiffen.

Lugano überlegen

Nicht nur der FC St.Gallen schwamm in den ersten 45 Minuten in Lugano, auch der Ball konnte nicht mehr in den gewohnten Bahnen zirkulieren. In der 25. Spielminute kündigten starke Windböen das herannahende Gewitter an. Kurz darauf begann es in Strömen zu regnen. Schon vor der Pause war das Geschehen im Cornaredo teilweise an der Grenze zur Irregularität, weil der Ball an manchen Stellen nicht mehr richtig oder gar nicht mehr rollte.

Fast hätte man meinen können, Petrus habe ab der schwachen Darbietung der Gäste zu weinen begonnen. Der Auftritt der Gallusstädter war desolat. Die Verteidigung zog unter Karim Haggui einen schwarzen Abend ein, das Mittelfeld war zahnlos und der Sturm praktisch inexistent. Die starken Regenfälle führten gegen Ende der ersten Halbzeit zu kuriosen Szenen. So wurden vermeintlich harmlose Rückpässe plötzlich brandgefährlich, weil der Ball in einer der vielen Lachen liegen blieb und nicht mehr korrekt rollte. Es ist gut möglich, dass die Akteure der Gäste unter den widrigen Umständen sich nicht voll entfalten konnten.

Allerdings zeigte Lugano, dass man auch bei strömendem Regen ansprechenden Fussball spielen kann. So konnten sich vor allem Davide Mariani und Younes Bnou Marzouk einige Male in Szene setzen und überforderten die St.Galler Defensive immer wieder. In der 33. Minute gelang es schliesslich Dragan Mihajlovic, das Heimteam in Führung zu bringen. Der Tessiner verwertete eine perfekte flache Hereingabe mühelos.

Wiederholung kommt aus St.Galler Sicht gelegen

Aus Sicht des FC St.Gallen kommt der Spielabbruch wohl gar nicht so ungelegen. Zwar sagte Mittelfeldspieler Stjepan Kukuruzovic nach dem erfolgten Abbruch: «Wir hätten gerne eine Reaktion gezeigt.» Dennoch dürfte es den Espen recht sein, dass die vermasselte Partie voraussichtlich nochmals im ganzen Umfang wiederholt wird. Als Präzedenzfall dürfte die Partie zwischen dem FC Sion und dem FCSG im Jahre 2015 dienen. Damals wurde die Partie wegen starken Schneefällen nach 45 Minuten abgebrochen und nochmals über die gesamten 90 Minuten wiederholt. Wann das Wiederholungsspiel gegen Lugano angesetzt wird, ist bis zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.

Barnetta: «Bedauerlich, aber fair»

Tranquillo Barnetta, der nach seiner Verletzung in der ersten Halbzeit auf der Ersatzbank Platz nahm, hat während der Pause den Platz begutachtet. Nach Spielabbruch schildert der Mittelfeldspieler die Umstände auf dem Rasen: «Der Ball rollte gar nicht mehr. Es gab auf dem ganzen Feld riesige Pfützen, in denen der Ball einfach liegen blieb. Es ist für beide Mannschaften besser und fairer hier einen Schlussstrich zu ziehen.»

Barnetta bedauert, dass das Spiel abgebrochen werden musste, so etwas habe er in seiner Karriere noch nie erlebt. «Aber», gesteht Barnetta «vermutlich ist der Spielabbruch für Lugano ärgerlicher als für uns, weil sie in Führung lagen. Wenn die Partie wiederholt wird, müssen wir auf jeden Fall besser ins Spiel kommen als heute.»

Der Liveticker zum Nachlesen:

veröffentlicht: 29. Juli 2017 18:49
aktualisiert: 29. Juli 2017 21:57
Quelle: Reto Latzer/stm/SDA

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