St.Galler entscheiden über Medizin-Master

· Online seit 14.05.2018, 11:57 Uhr
Um dem Ärztemangel entgegenzuwirken, sollen Medizinstudenten künftig in St.Gallen ihren Master absolvieren können. Am 10. Juni kommt die Abstimmung «Joint Medical Master» vor das Stimmvolk des Kantons St.Gallen.
Laurien Gschwend
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Angehende Ärztinnen und Ärzte sollen sich nach dem Studium in der Ostschweiz niederlassen - das ist eines der Hauptziele des neuen Medizin-Masters in St.Gallen. 40 Studierende sollen die Ausbildung ab dem Herbstsemester 2020 an der Universität St.Gallen machen können. Davor schliessen sie ihr Bachelor-Studium an der Uni Zürich ab.

«Die Anmeldezahlen sind erfreulich hoch», teilt der Kanton St.Gallen am Montag mit. Im Herbst 2017 hätten die ersten Studierenden ihr Grundstudium in Zürich begonnen.

Über 40 Prozent ausländische Ärzte

Durch den demografischen Wandel wird sich der Ärztemangel weiter verschärften, schreibt der Kanton. Die Hälfte der medizinischen Grundversorger sei über 55-jährig, weshalb das Gesundheitswesen heute auf Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland angewiesen sei. «Im Jahr 2016 besassen 43,8 Prozent aller in der Ostschweiz tätigen Ärzte ein ausländisches Diplom», heisst es in der Mitteilung.

Jährliche Kosten in Millionenhöhe

Damit in St.Gallen Ärztinnen und Ärzte ausgebildet werden können, muss das Universitätsgesetz angepasst werden. Weil hierfür ab 2024 jährlich Mehrkosten von rund 2,1 Millionen Franken anfallen, unterliegt diese Anpassung dem obligatorischen Finanzreferendum.

Der Aufbau des Studienprogramms kostet laut der St.Galler Regierung 9,7 Millionen Franken, wovon der Bund 3,6 Millionen Franken trägt. Während der ersten Betriebsphase von 2020 bis 2023 sollen 17 Millionen Franken anfallen.

Sämtliche Fraktionen des St.Galler Kantonsrates haben sich im letzten November hinter die Vorlage gestellt, nachdem die Regierung ein Jahr zuvor das Medical-Master-Projekt in Auftrag gegeben hatte. Die Bevölkerung stimmt am 10. Juni über den «Joint Medical Master» - eine Kooperation zwischen den Universitäten St.Gallen und Zürich, dem Kantonsspital St.Gallen und dem Unispital Zürich - ab.
veröffentlicht: 14. Mai 2018 11:57
aktualisiert: 14. Mai 2018 11:57
Quelle: red.

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