SVP-Politiker unterstützt ausgeschafften Rapper

26.10.2016, 08:01 Uhr
· Online seit 26.10.2016, 07:59 Uhr
Der SVP-Nationalrat Lukas Reimann sieht den Zürcher Rapper Besko als Härtefall. Er kritisiert, dass Besko die Schweiz verlassen musste. Der Schweizer Rapper musste in den Kosovo zurück, weil er seit seiner Jugend immer wieder Delikte begangen hatte.
Lara Abderhalden
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«Es ist eine verpasste Chance. Man muss abwägen. Er nützt uns hier mehr als im Kosovo», sagt Nationalrat Lukas Reimann in der«Rundschau». Dass der Rapper Besko in den Kosovo weggewiesen wurde, kann er nicht verstehen. Mit dem Rapper hätte man einen positiven Einfluss auf junge Migranten gehabt.

Deshalb habe er sogar beim Staatssekretariat für Migration interveniert. Zwar sei er immer noch für eine strengere Haltung bei der Ausschaffung von kriminellen Ausländern aber diesen Fall sehe er als Härtefall. «Was sonst ist ein Härtefall?», schreibt der SVP-Politker an Mario Gattiker, Chef des Staatssekretariates für Migration.

Besko begann im Gefängnis mit dem Rappen

Der Rapper Besko, der mit bürgerlichem Name Beijan Kacorraj heisst, war in seiner Jugend immer wieder kriminell. Er erhielt eine fünfjährige Haftstrafe nach zwei Raubüberfällen und wurde schliesslich vom Migrationsamt aufgefordert, die Schweiz zu verlassen. Er wehrte sich dagegen, blieb vor Gericht aber chancenlos.

Im Gefängnis begann Besijan Kacorraj zu rappen und bereute seine Taten. In Workshops mit Jugendlichen sprach er über seinen Weg. Der Psychiater und Gutachter Ramon Vettinger sagt zur Rundschau, dass es selten sei, dass sich jemand so entwickelt.

Das Leben im Kosovo ist für den Rapper ein Alptraum

Einen Teil seiner Strafe sass Besko in der Schweiz im Massnahmezentrum Uetikon ab. Er absolvierte Therapien, schloss eine Lehre ab, wurde Vater und ist seit seiner Verurteilung straffrei. «Es macht doch keinen Sinn, so viel Geld für die Resozialisierung auszugeben, wenn man jemanden danach ausschafft», sagt Vettinger.

Besijan Kacorraj hat es nicht einfach im Kosovo. Wie er der Rundschau erzählt sei es ein Alptraum, die Gefühle spielen verrückt. Zurzeit wohne er in einem Hotel im Norden Kosovos. «Ich bin nicht böse auf die Schweiz, im Gegenteil, ich bin dankbar, was ich in diesen 31 Jahren in der Schweiz erleben durfte».

Mehr zum Thema gibt es heute Abend um 20:55 Uhr in der «Rundschau »auf SRF1.

(red.)

 

veröffentlicht: 26. Oktober 2016 07:59
aktualisiert: 26. Oktober 2016 08:01

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