Wenn Skigebiete bluffen

· Online seit 09.10.2015, 09:24 Uhr
Auf die Länge kommt es an - trotz allem. Und zwar bei den Skipisten. Wintersportorte flunkern jedoch bei den Angaben. Ein Privater vergibt eigenhändig ein Qualitätssiegel. Nicht alle Ostschweizer Bahnen sind von der Idee begeistert.
David Scarano
Anzeige

Wer Ski fahren geht, für den zählen vor allem drei Kriterien: Preis, Nähe und Grösse des Skigebiets. Und bei der Angaben von letzterem könnten VW-Manager ihre Finger im Spiel haben. Denn einige Wintersportorte nehmen es nicht so genau - das heisst, sie übertreiben, um mehr Kunden anzulocken.

In einem international beachteten Artikel in der FAZ zeigte der deutsche Fachjournalist Christoph Schrahe auf, wie arg die Anbieter zum Teil täuschen. Das italienische Courmayeur etwa warb vor Jahren mit «100 Abfahrtskilometern». Diese sind mittlerweile massiv geschrumpft, auf fast mickrige 36 Kilometer.

Irreführung des Kunden

Die Problematik betrifft nicht nur das Ausland. Auch in der Schweiz ist die Skigebietgrösse - oder besser gesagt, die genaue Definition davon - ein Thema. Im TVO-Bericht nimmt Konsumentenschützerin Cécile Thomi Stellung. Manipulierte Angaben seien eine Irreführung des Kunden und daher strafbar. Dies die Rechtstheorie. In der Praxis ist der Sachverhalt jedoch komplizierter. Es gibt keine einheitliche Messmethoden, was bedeutet: Es gibt kein richtig oder falsch. Sich der Problematik dennoch bewusst, hat der Schweizer Seilbahnverband eine Empfehlung abgegeben. Diese ist aber nicht bindend, so Andreas Keller von Seilbahn Schweiz.

«Label fördert Misstrauen»

Der erwähnte Fachjournalist Christoph Schrahe befasst sich bereits seit 30 Jahren mit der Frage, wie gross ein Skigebiet wirklich ist. Der Deutsche vergibt nun eigenhändig ein kostenpflichtiges Qualitätssiegel. Die Ostschweiz ist dabei Pionierin. Pizol ist das erste Skigebiet der Schweiz, das ein solches Label trägt. Die Idee stösst jedoch nicht überall auf Begeisterung. In Flums findet man beispielsweise, dass ein solches Siegel einen falschen Ansatz verfolge. Denn es fördere das Misstrauen.

Hier der TVO-Bericht:

veröffentlicht: 9. Oktober 2015 09:24
aktualisiert: 9. Oktober 2015 09:24
Quelle: red

Anzeige
Anzeige