«Wir graben Bergstationen aus»

24.01.2018, 08:19 Uhr
· Online seit 23.01.2018, 17:09 Uhr
Mehr als zwei Meter Neuschnee verzeichnen die Bergbahnen in der Ostschweiz und in Graubünden. Nach dem vielen Neuschnee kommt heute die Sonne und die Pisten müssen bereit sein. Die Mitarbeiter sind im Dauereinsatz.
Fabienne Engbers
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«Wir graben an sich die Bergstationen aus dem Schnee aus. Der Schnee muss von den Dächern weg, die Pisten müssen gemacht werden und Lawinen gefährdete Hänge gesprengt werden», sagt Klaus Nussbaumer, CEO der Pizolbahnen.

Mitarbeiter werden gefordert

Das fordert von den Mitarbeitern der Bergbahnen hohe Einsatzbereitschaft. «Es sind alle voll dran. Jeder ist gefordert, aber wir haben tolle Mitarbeiter, die sich voll einsetzen.» Nicht nur im Sarganserland, auch in Graubünden sind die Mitarbeiter der Skigebiete im Stress. «Am Dienstagmorgen waren wir um sechs Uhr am Berg und haben mit den Lawinensprengungen begonnen», sagt Wadi (Walter) Tschanz, Pistenrettungschef der Arosa Bergbahnen. Dafür konnten am Nachmittag alle Pisten geöffnet werden. «Unsere Mitarbeiter haben diese Woche im Akkord gearbeitet, jede Nacht wurde der Schnee verarbeitet und die Pisten präpariert. Die Angestellten am Lift mussten täglich ihre Häuschen aus dem Schnee ausbuddeln. Es war eine sehr intensive Woche.»

«Endlich ist es richtig Winter»

Trotzdem würde Wadi seinen Job nicht tauschen. «Es ist mein Traumjob auch noch nach 15 Jahren. Das interessante ist, dass es jeden Tag etwas anderes ist, täglich gibt es neue Herausforderungen.» Trotz der anstrengenden Tage geniesst er die Zeit. «In den Bergen ist es richtig Winter mit Schneemaden am Strassenrand und traumhaften Pisten.»

Auch im Flumserberg freut man sich über viel Neuschnee. «Die Schneeverhältnisse sind natürlich fantastisch, damit kann man perfekte Pisten präparieren», sagt Geschäftsführer Heinrich Michel. Nach der vergangenen Woche, die von Stürmen geprägt war, steigt die Freude auf gute Bedingungen. «Jetzt muss nur noch das Wetter stimmen.»

Dächer und Tafeln eingeschneit

Bei zwei Meter Neuschnee gräbt man ganze Häuser aus den Schneemassen aus. Nicht ganz so einfach findet man dabei kleinere Fahrzeuge oder gar Tafeln. «Irgendwann findet man alles wieder. Ob man jede Tafel gleich auf Anhieb findet, wird sich zeigen», sagt Klaus Nussbaumer der Pizolbahnen. «Erst mal geht es jetzt darum, dass wir die Anlagen und Pisten sichern.»

Auch in Arosa gehen in einem Winter mehrere Markierungen verloren. «Man muss sich vorstellen, die Stangen sind etwa 2,5 Meter lang. Weil es in den vergangenen Tagen etwa zwei Meter Schnee gab, sieht man teilweise nur noch die Spitze der Stangen aus dem Schnee ragen», sagt Wadi Tschanz. Gut möglich also, dass eine Stange im Schnee verschwindet. «Aber wenn der Schnee weg ist, findet man die meisten wieder und kann sie in der nächsten Saison wieder brauchen.»

Keine Gefahr auf der Piste

Am Montag mussten während des gesamten Tages vom Helikopter aus Lawinensprengungen gemacht werden, damit die die Skifahrer am Dienstag gefahrlos auf die Piste können. «Dort, wo die Pisten gemacht sind, kann man mit gutem Gewissen fahren», sagt Nussbaumer. Bei zwei Meter Neuschnee reizt es aber natürlich, die Piste zu verlassen und den Pulverschnee zu geniessen. «Ich glaube, jeder hat genug Verstand, dass er jetzt nicht abseits der Piste fährt und wir bitten alle Gäste, dass sie vernünftig bleiben», sagt Nussbaumer. Das Wetter verspricht für diese Woche beste Skitage, am Mittwoch und Donnerstag strahlt die Sonne und auch am Wochenende soll es mehrheitlich trocken bleiben.

veröffentlicht: 23. Januar 2018 17:09
aktualisiert: 24. Januar 2018 08:19
Quelle: enf

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