«Wir sind stark und fürchten uns nicht»
Auch der neunjährige Oliver aus Güttingen ist überzeugt: «Nur schon, weil wir Buben sind, sind wir besser als die Mädchen.» Am Sonntagabend hätten er und seine Freunde versucht, den Elben einen Streich zu spielen, das habe aber nicht ganz geklappt. «Wir haben ihnen gesagt, im Wald gebe es ein Monster, und uns dort versteckt. Sie sind aber nicht darauf reingefallen.»
«Ich hatte Heimweh»
Sein jüngerer Bruder Joscha hatte in der Nacht auf Montag andere Sorgen. «Ich hatte Heimweh», erzählt der Achtjährige. Dank seiner Kuscheltiere und speziellen Kügeli habe er irgendwann aber trotzdem einschlafen können. «Und mein Bruder Oliver ist ja auch im Lager.»
Die sechsjährige Emma aus Güttingen vermisst ihre Eltern ebenfalls. «Die erste Nacht war richtig schwierig, ich war bis Mitternacht wach.» Das Mädchen kann sich beim Basteln ablenken: «Ich habe eine Krone geformt, Holzperlen angemalt und Speckstein für eine Halskette geschliffen», zählt sie auf.
Die anderen Mädchen hat während der ersten Nacht nicht das Heimweh, sondern das starke Gewitter geplagt. «Alle haben Angst gehabt und sind lange aufgeblieben», sagt die achtjährige Aurora aus Romanshorn. «Es hat so fest geregnet und gedonnert, dass unser Zelt beinahe weggeflogen wäre. Die Leiter haben es dann mit Heringen befestigt», berichtet die elfjährige Shante aus Romanshorn.
«Elben streiten nie»
«Ich habe keine Angst vor Gewittern», sagt die Uttwilerin Benita, «denn Elben sind stark und fürchten sich vor nichts». Wie die Neunjährige erzählt, können Elben fliegen und Bogen schiessen. «Und sie streiten sich niemals.» All das hebe die Mädchen von den Buben ab.
Die 18-jährige Leiterin Nadine aus Romanshorn findet klare Worte für ihre Blauring-Schützlinge: «Sie sind mutig und stark und halten in jeder Situation zusammen.» Ihre Gruppe bastle gerne, könne aber genauso gut gegen die Bösen im Universum «Mittelerde» ankämpfen.
Bei Starkregen in die Notunterkunft
Aktuell zelten 26 Kinder und zwölf Leiter der Jubla Romanshorn in der Nähe von Muolen. «Das Verhältnis zwischen Kindern und Leitern stimmt für uns ziemlich gut», sagt der 24-jährige Jungwacht-Lagerleiter Gilbert. Das Zeltdorf halte eine gewisse Regenmenge aus - «falls es schlimmer wird, können wir auch in unserer 500 Meter entfernten Notunterkunft schlafen», beruhigt er.
Während des Sommerlagers gehe es darum, das Universum «Mittelerde» aus der Kinotrilogie «Herr der Ringe» zu erkunden. «Die Elben und die Zwerge erleben viele Abenteuer und müssen die Ringgeister und die Orks besiegen.» Das Programm scheint die Kinder anzusprechen: «Mir gefällt es, gegen die Bösen zu kämpfen», meint der elfjährige Romanshorner Sebastian.