Chur: Eine etwas andere Tour durch das Kunstmuseum

Emotionen, Storys und Überraschungsmomente statt Fakten – das ist der Leitgedanke der Tour «Bündnerland, allerhand». Das Bündner Kunstmuseum in Chur wünschte sich eine Sammlungs-Highlight-Tour, die vor allem die breite Öffentlichkeit und ein nicht Museum-affines Publikum ansprechen soll.

Die Agentur «#letsmuseeum» hat die Touren mit einem Team aus dem Museum externen Guides realisiert. Annatina Guidon, die hauptberuflich als Lehrperson in Chur arbeitet, leitet sie.

Spass für Jung und Alt

Guidon sagt, dass sie jeweils viel Spass mit den Besuchenden habe. Der Entscheid, Guide dieser Tour zu werden, sei aus einem Bauchgefühl gefallen: «Ich wusste zuerst nicht recht, was auf mich zukommt. Aber ich habe Freude an Kunst, weswegen ich gleich zugesagt habe», so Guidon.

Sie nimmt die Besuchenden jeweils mit auf eine Reise durchs Museum – man erfährt nebst Geschichten zu ausgewählten Werken beispielsweise auch viele Dinge über Graubünden oder wer im älteren Teil des Museums gewohnt hat. Ein kleiner Abstecher in den Aussenbereich darf dabei auch nicht fehlen. Guidon betont, dass sie keine Kunstexpertin ist, sondern ein Kunstfan.

«Das Besondere an der Tour ist zum einen Annatina, als sehr charismatischer Guide. Aber auch die Geschichten, die erzählt werden. Wir möchten von der informativen, faktenlastigen Vermittlung wegkommen und den Museumsbesuch mit ungewöhnlichen Geschichten und Handlungen beleben. Über den Fokus auf ein emotionales Erlebnis gelingt es uns, einem breiten Publikum einen Zugang zu Kunst und Kultur zu vereinfachen», sagt Caroline Schlüter, Inhaberin von «#letsmuseeum».

Sie ergänzt: «Es ist eher ein junges Konzept und eine junge Sprache der Guides, was aber nicht heisst, dass nur junge Leute Spass daran haben werden. Ganz im Gegenteil: Laien von Jung bis Alt sind begeistert.»

Touren im ganzen FM1-Land

Doch nicht nur in Chur werden Touren für ein nicht Museum-affines Publikum angeboten. Auch im Kirchner Museum in Davos mit «Spot On!» oder in St.Gallen mit «Nachts im Museum» wurden solchen Touren entwickelt.

Im historischen Museum Thurgau wurde mit «Ach du Scheibe» eine andere Art von Vermittlungsangebot entwickelt. «Das Konzept funktioniert sehr gut, egal ob in kleinen oder grösseren Museen», sagt Schlüter.

Eine Churerin, die einst an einer Führung dabei war, gab als Rückmeldung, dass sie schon lange hier wohnt und sich durch die Tour für Laien nun endlich getraut hat, hereinzuschauen: «Sie sagte, dass sie immer das Gefühl hatte, nicht hineinzupassen. Jetzt wolle sie öfters vorbeikommen.»

Schlüter sagt, dass man das Publikum mittels «Emotional Storytelling» gut abholen könne. «Und plötzlich merkt das Laienpublikum, wie interessant und bereichernd ein Museumsbesuch ist und kommt wieder». 

Einen kleinen Einblick in die Tour im Bündner Kunstmuseum erhältst du im Video. Die nächste Tour findet dort am 14. April statt.