Einigung im Sporthallen-Knatsch

22.09.2015, 12:59 Uhr
· Online seit 22.09.2015, 12:42 Uhr
Die Arboner Sekundarschulgemeinde hat mit fünf beteiligten Unternehmen einen aussergerichtlichen Kompromiss erzielt. Diese zahlen 1,1 Millionen Franken Schadenersatz für diverse Baumängel am Hallenboden, welche die Eröffnung der Sporthalle Arbon bislang verunmöglichten. Ein Überblick über eine schier endlose Geschichte.
Marco Latzer
Anzeige

Sie hätte ein regionales Prunkstück werden sollen. Doch die neue Sporthalle in Arbon ist seit jeher ein Sorgenkind. An eine Eröffnung war bislang gar nicht zu denken - diverse Pannen bei Planung und Ausführung haben für eine jahrelange Verzögerung gesorgt. Beim ersten Schadenfall 2012 hatte sich der Boden gewölbt, weil die drei Meter im Grundwasser befindliche Wanne ungenügend im tragfähigen Baugrund verankert gewesen war. Dies führte zu wiederholten Wassereinbrüchen in der Halle und verwandelte diese in ein «Planschbecken». Im nächsten Sommer bereitete dann ein Dichtigkeitsproblem den Verantwortlichen Kopfzerbrechen, dazu kamen undichte Bodenhülsen, Risse und weitere Mängel im Kabinen- und Duschbereich. Erst in diesem Jahr wurde festgestellt, dass der Hallenboden die rund 200'000 Franken teure Zuschauertribüne gar nicht tragen kann und dass der Betonbelag vor der Halle die Last von schweren Fahrzeugen nicht auszuhalten vermag. Kurzum: Es handelt sich hier um eine Neverending-Story.

Sporthalle als Juristenfutter

Mit fünf für den Hallenboden verantwortlichen Unternehmen hat die Sekundarschulgemeinde Arbon nun einen Kompromiss gefunden. Zuvor hatte sie die involvierten Baufirmen und das zuständige Architekturbüro auf 2,3 Millionen Franken Schadenersatz verklagt. Unter dem Druck des herannahenden Prozesses und dessen kaum kalkulierbaren Kosten konnten sich die Parteien doch noch aussergerichtlich einigen, wie das Bezirksgericht Arbon heute in einer Medienmitteilung schreibt. Die fünf Unternehmen zahlen der Sekundarschulgemeinde 1,1 Millionen Franken Schadenersatz - müssen dafür aber keinen Schuldspruch hinnehmen. Sprich: Juristisch handelt es sich hier damit nicht um Baupfusch.

Schulpräsident Robert Schwarzer zeigte sich auf Anfrage von FM1Today erleichtert über den gelungenen Deal. Gleichzeitig weist er aber auch darauf hin, dass der Kampf um Schadenersatz für die Sekundarschulgemeinde damit längst noch nicht beendet ist. Die oben erwähnten Fehler an der Tribüne sowie Mängel an der Betondecke über dem Untergeschoss werden nochmals seperat eingefordert. Hier geht es um eine Schadenssumme von 700'000 Franken.

Eröffnung im Winter geplant

Mit all diesen heftigen Nebengeräuschen wurde auch der Zeitplan für die Fertigstellung durcheinandergewirbelt. Eigentlich hätte die Sporthalle Arbon 2012 ihre Pforten öffnen sollen. Jetzt soll die Eröffnung im Februar 2016 nach den Sportferien über die Bühne gehen - etwas mehr als drei Jahre später als geplant. Dies natürlich unter der Annahme, dass keine weiteren Mängel auftauchen. Schulpräsident Robert Schwarzer nimmt die enormen Verzögerungen dann auch mit einer Prise Sarkasmus: «Irgendwie erinnert mich unsere Sporthalle an den Flughafen in Berlin-Brandenburg; man kann sich bei nichts wirklich sicher sein.» (mla)

So berichtete TVO im Oktober 2014 über den Baupfusch in Arbon:

 

veröffentlicht: 22. September 2015 12:42
aktualisiert: 22. September 2015 12:59

Anzeige
Anzeige