Standort Jona muss auch daran glauben
Am Dienstag hat das Unternehmen über die bevorstehende Einstellung der Produktion informiert. Am Standort Andwil verlieren 90 der 140 Mitarbeitenden ihre Stelle. Im Werk Jona wird mit 140 Mitarbeitenden vorläufig weiter gearbeitet. Der starke Franken, der Preiszerfall durch die Marktbearbeitung ausländischer Anbieter und steigende Rohstoffpreise durch künstliche Verknappungen hätten bei der PetroplastVinora in den letzten Jahren zu erheblichen Verlusten geführt. Die Suche nach Investoren sei ergebnislos geblieben.
Am Mittwoch informierten Benno Schneider, Miteigentümer und Verwaltungsrat, sowie Christian Krapf, Präsident des Verwaltungsrats, nun die Medien über die Folgen des Verkaufs des Unternehmens an die deutsche Verpackungsfirma Papier-Mettler. Die Information der Belegschaft am Dienstag, sei «die schwierigste Stunde» seiner beruflichen Laufbahn gewesen, sagte Schneider.
Noch sind keine Kündigungen ausgesprochen worden. Bis zum 29.Februar läuft noch das Konsultationsverfahren, während dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Vorschläge zur Verhinderung oder Milderung des Stellenabbaus einreichen können.
Noch wird in Jona weitergearbeitet
Die wesentlichen Entscheide sind allerdings bereits gefallen: Die neue Besitzerin Papier-Mettler sei nur am Kundenstamm und der Vertriebsorganisation interessiert gewesen, schilderte Schneider. Die Produkte von PetroplastVinora will Papier-Mettler künftig in eigenen Werken unter anderem in Deutschland herstellen.
Ende Juni wird zuerst die Produktion in Andwil geschlossen. In Jona werde noch so lange weitergearbeitet, «bis Papier-Mettler unsere Produktepalette abbilden kann», so Schneider. Wie lange dies noch dauere, lasse sich nicht abschätzen. In Jona läuft deshalb das Konsultationsverfahren für die 140 Beschäftigten noch nicht an.
Sozialplan angekündigt
PetroplastVinora wird einen Sozialplan anbieten: Er werde eine Outplacement-Beratung, Weiterbildungsangebote und einen Fonds für Härtefälle enthalten. Der Verwaltungsrat sei auch bereit, mit den Gewerkschaften zusammenzuarbeiten. Für viele der ungelernten Mitarbeiter werde die Stellensuche wohl schwierig, bedauerte Schneider.
Das Ende des Unternehmens zeige die Situation der Industrie in der Schweiz. Trotz allen Bemühungen habe man nicht konkurrenzfähig bleiben können. Einsparungen seien jeweils durch den Margenverlust aufgefressen worden. Die Frankenstärke zum Euro habe sich stark ausgewirkt: «Von uns wurden Euro-Preise erwartet.»
Verluste um 20 Millionen Franken
Kumuliert sind für PetroplastVinora in den letzten Jahren Verluste von 20 Mio. Franken aufgelaufen. Die Eigentümer hätten Mittel eingeschossen und auf Forderungen verzichtet. Zusammen habe dies einen zweistelligen Millionenbetrag ausgemacht.
Benno Schneider zog das Fazit der Entwicklung der letzten Jahre: «Die Eigentümer verlieren ihr Kapital und die Mitarbeiter ihre Stelle.» Aus dem Verkauf des Knowhows, von Betriebsteilen und der Liegenschaften könnten zumindest die Gläubiger befriedigt werden. «Es wird eine Null herauskommen», sagte er.