«Wertschätzung bleibt aus» – wird der Ton im regionalen ÖV rauer?
Wer die Autofähre zwischen Konstanz und Meersburg benutzt, dem dürfte ein neuer Klappaufsteller aufgefallen sein. Darauf prangt in grossen, weissen Lettern: «Für mehr Freundlichkeit!» Grund dafür sei der rauer gewordene Umgangston der Kundinnen und Kunden mit dem Personal, berichtet der «Südkurier».
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Das Problem scheint sich allerdings auf die nördliche Bodensee-Seite zu begrenzen. Bei der Schweizerischen Bodenseeschifffahrt (SBS) merkt man nämlich nichts davon, wie SBS-Mediensprecher Markus Wilda gegenüber FM1Today bestätigt. «Wir haben keine Meldungen darüber, dass unser Personal in letzter Zeit öfters verbal angegangen wurde», sagt Wilda. Natürlich gebe es Reklamationen, aber dies bewege sich im normalen Rahmen.
Dass die Konstanzer Kollegen reagieren, kann Wilda nachvollziehen. «Es ist ein offenes Geheimnis, dass es nicht einfach ist, qualifiziertes Personal zu finden», erklärt er und fügt an: «Wenn dann auch die Wertschätzung ausbleibt oder man die ganze Zeit angepöbelt wird, wird der Job dadurch nicht attraktiver.» Das erschwere den Rekrutierungsprozess.
Auch bei den Appenzeller Bahnen spürt man nichts von unfreundlicheren Gästen. Gegenüber FM1Today sagt Thomas Halter, Leiter Kundendienst und Betrieb, dass es keine Auffälligkeiten gebe. «Wir haben nicht das Gefühl, dass der Ton unserer Kundinnen und Kunden rauer wurde. Ausnahmen bestätigen aber natürlich die Regel», sagt Halter. Er meint damit vor allem den verbalen Austausch bei Fahrausweiskontrollen. Dort könne es schon mal vorkommen, dass die Passagiere nicht gerade Verständnis zeigen.
Auch die Verkehrsbetriebe St.Gallen sehen keine Notwendigkeit, mit Schildern auf die Freundlichkeit zum Personal hinzuweisen. Ralf Eigenmann, Unternehmensleiter der VBSG, betont gegenüber FM1Today: «Wir haben im Bus den Querschnitt der Gesellschaft. Da gibt es eher unfreundlichere und sehr freundliche Menschen. Wie überall ist die Mehrheit positiv.»