«Ein geiles Spiel»

05.12.2016, 13:46 Uhr
· Online seit 05.12.2016, 13:35 Uhr
Noch vor wenigen Wochen forderten die FCSG-Fans lautstark den Rücktritt Joe Zinnbauers. Jetzt, fünf Partien ohne Niederlage später, sieht die Fussballwelt aus St.Galler Sicht wieder schöner aus. Was ist passiert?
René Rödiger
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Es war ein Sonntag zum Vergessen. Kurz nach 16 Uhr lag der FC St.Gallen bereits 0:1 hinten. Nichts im Team funktionierte. Die Spieler und Trainer Joe Zinnbauer wirkten ratlos und verloren, die Fans forderten Taten: Der Trainer, oder besser gleich der ganze Staff inklusive Sportchef und Präsident, müssten weg. Der FC St.Gallen verlor sang- und klanglos gegen den FC Luzern.

42 Tage später. Wieder ein Sonntag. Die FCSG-Fans lagen sich in den Armen. Auch auf dem Rasen wurde gejubelt. Minutenlang liess sich Doppeltorschütze Albian Ajeti feiern. In der letzten Sekunde holte sich der FC St.Gallen gegen Sion den Sieg.

Vertrauen hat sich ausbezahlt

Seit dieser Partie vom 23. Oktober in Luzern hat der FC St.Gallen nicht mehr verloren. In fünf Spielen holte die Mannschaft von Joe Zinnbauer elf Punkte - mehr als in allen zwölf Partien zuvor. Es gibt kaum mehr Rufe nach Zinnbauers Entlassung. Der Trainer sagt: «Ich danke Dölf Früh, dass er mir Zeit gegeben hat.»

Das Sion-Spiel war symptomatisch für die aktuelle Verfassung des FC St.Gallen. Mehrere hochprozentige Chancen wurden vergeben, St.Gallen konnte fast 75 Minuten in Überzahl spielen, musste ein (irreguläres) Tor vor der Pause hinnehmen - und konnte am Ende doch lachend vom Platz.

Doppelpack von Ajeti

«So ein Spiel verlierst du normalerweise», sagte denn auch Joe Zinnbauer nach dem Spiel. «Stinksauer» sei er in der Pause gewesen. Dann kam der grosse Auftritt des Albian Ajeti. Mit einem Traumtor traf er zum Ausgleich (im Video).

Der FC St.Gallen war wieder zurück im Spiel. Dass es am Ende sogar für drei Punkte gereicht hat, ist dann in solchen Situationen noch ein besonderes Zückerli. In der letzten Minute der Nachspielzeit folgte der zweite Streich Ajetis (Video).

Zinnbauer sagte: «Die Tore kamen nicht von ungefähr, die waren top herausgespielt.» Das waren sie wirklich. Zweimal bediente Marco Aratore Ajeti perfekt. «Heute hat es richtig Spass gemacht, den Spielern zuzuschauen», sagte der FCSG-Trainer. Weiter: «Als Trainer hat man solche Spiele nicht so gerne, aber als Zuschauer hat man ein geiles Spiel gesehen. Wir konnten die Zuschauer mit dem Tor und dem Schlusspfiff schön in die Weihnachtsferien schicken.»

Basel und dann Ferien

Weihnachtsferien? Die Hinrunde ist noch nicht vorbei. Am Samstag muss der FC St.Gallen noch zum Serienmeister FC Basel. Dabei können die Espen nur gewinnen. Vielleicht liegt mit diesem neu gewonnenen Selbstvertrauen und Glück auch mehr drin. Schliesslich hat YB am Wochenende gezeigt, dass auch der FCB nicht unschlagbar ist.

Dann geht es endlich in die Weihnachtsferien. Zinnbauer hofft, dass er ein bisschen Skifahren gehen kann: «Die grauen Haare, die ich beim Sion-Spiel bekommen habe, will ich dort wieder rausprügeln.»

Constantin hatte keine Freude

Das späte 2:1 hat nicht allen Zuschauern gefallen. Dieses Video haben wir von einem Leser bekommen, der direkt hinter Sion-Präsident Christian Constantin sass und dessen Reaktion auf das 2:1 filmte:

Für Gänsehaut sorgten vor dem Spiel die FCSG-Fans mit einer Choreo für Goalie Daniel Lopar, der den Espen seit mittlerweile zehn Jahren treu ist:

Auch Daniel Lopar selbst war davon begeistert:

veröffentlicht: 5. Dezember 2016 13:35
aktualisiert: 5. Dezember 2016 13:46
Quelle: rr

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