Tritt FC-Wil-Präsi Roger Bigger ab?

30.11.2017, 09:16 Uhr
· Online seit 30.11.2017, 07:56 Uhr
Der FC Wil hat für heute zu einer Pressekonferenz geladen, an der es um Veränderungen im Verwaltungsrat geht. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird ein bevorstehender Präsidentenwechsel kommuniziert.
René Rödiger
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Am kommenden Montag findet die Generalversammlung der FC Wil 1900 AG statt. Es ist jene Aktiengesellschaft, in welche das Challenge-League-Team des Ostschweizer Vereins integriert ist. Dabei wird das Geschäftsjahr der Fussballsaison 2016/2017 besprochen. Dann wird man wissen, wie viele Millionen die türkischen Investoren beim FC Wil wirklich verprasst haben. Auch Wahlen sind an der Generalversammlung traktandiert.

Schon lange dabei

Beim FC Wil gehört Weber seit elf Jahren dem Verwaltungsrat an. Er war also bereits Mitglied, bevor im Sommer 2015 die türkischen Investoren an Land gezogen wurden. Er blieb auch unter den Türken im Verwaltungsrat. Bei Future Champs Ostschweiz (FCO), wo die besten Fussball­talente der Region gefördert werden, wirkt Weber ebenfalls mit. Er gehört der strategischen Kommission an, welche die Organisation führt.

Laut Recherchen dieser Zeitung wird Weber beim FC Wil ­Roger Bigger ersetzen. Dieser steht dem Club seit dem Jahr 2003 vor, allerdings mit einem eineinhalbjährigen Unterbruch. Der türkische Investor Mehmet Nazif Günal hatte im Sommer 2015 seinen Sohn Murathan Doruk Günal zum Präsidenten ­gemacht. Bigger war fortan noch Vizepräsident. Als die Türken im Januar dieses Jahres über Nacht verschwanden, übernahm Bigger wieder das Präsidentenamt und schickte sich mit einer Taskforce an, den Club ein zweites Mal vor dem scheinbar sicheren Konkurs zu retten. Dies hatte er bereits 2004 getan, als ukrainische Geldgeber den FC Wil an den Rand des Ruins getrieben hatten. Auch beim zweiten Mal glückte die Rettung in extremis. Da jedoch die besten Spieler verkauft werden mussten, wären die ­Wiler sportlich aus der Challenge League abgestiegen. Weil sich Le Mont Lausanne freiwillig aus der Liga zurückzog, blieb Wil «am grünen Tisch» in der Challenge League.

Die Hintergründe der personellen Rochade dürften heute Vormittag an der Pressekonferenz bekannt werden. Der Wechsel würde aber ins Bild passen. Weber sprach nach der Partie in Winterthur vor eineinhalb Wochen bereits von «seinen Spielern». Zudem hat Bigger Anfang Monat den Rücktritt aus dem ­Komitee der Swiss Football League bekannt gegeben. Nach neun Jahren in der Liga-Führung, davon sechs als Finanzchef, trat er nicht mehr zur Wiederwahl an. Er wolle seine Zeit vermehrt seiner jungen Familie und seinen Firmen widmen. Ob er FC-Wil-Präsident bleibe, liess er damals offen und verwies auf die anstehende Generalversammlung vom 4. Dezember.

Auch Christian Meuli vor dem Abschied

Dem Vernehmen nach dürfte es am Montag noch zu einem weiteren Wechsel in der Führung des FC Wil kommen. Christian Meuli, ehemaliger Goalie der ersten Mannschaft und seit 22 Jahren im Verwaltungsrat und Vorstand dabei, wird nach Recherchen dieser Zeitung an der Versammlung am Montag wie Bigger nicht zur Wiederwahl antreten. Meuli war vor dem Engagement der Türken ­Vizepräsident und ein Jahr lang auch Präsident der FC-Wil-Breitensportabteilung.

Dieser Artikel erschien zuerst in der «St.Galler Tagblatt» vom 30. November 2017

veröffentlicht: 30. November 2017 07:56
aktualisiert: 30. November 2017 09:16

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