St.Gallen verliert das erste Testspiel des Jahres

· Online seit 07.01.2016, 16:41 Uhr
Es tönt brutal: Der FC St.Gallen verliert auf dem Gründenmoos das erste Testspiel des Jahres gegen das unterklassige Biel mit 1:3. Das Resultat sagt aber nicht gerade viel über das Spiel aus.
René Rödiger
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Wenn eine favorisierte Mannschaft 1:3 verliert, sprechen Sportreporter gerne von «Überraschung», «David besiegt Goliath» oder «Debakel». Und genau so sicher folgen vom Trainer des unterlegenen Teams Sprüche wie: «Das Resultat ist bei so einem Testspiel nicht entscheidend.»

Jetzt verliert der FC St.Gallen das erste Spiel des Jahres gegen den FC Biel. Der aktuell Fünfte der Super League gegen den Achten und Drittletzten der Challenge League. Und was sagt FCSG-Trainer Joe Zinnbauer nach dem Spiel? «Das Resultat lässt keine Rückschlüsse auf den Spielverlauf zu. Wir waren dem Gegner haushoch überlegen.» Verloren haben die Espen trotzdem. Klar: Biel kam kaum zu Torchancen, nutzte diese jedoch konsequent. Auf der anderen Seite liess alleine der äusserst aktive Albert Bunjaku mindestens vier sogenannte Hundertprozentige aus.

Stürmer treffen einfach nicht

Zinnbauer: «Wir haben gute Stürmer, die momentan halt einfach nicht treffen.» Und wir Fussball-Laien haben immer gemeint, dass die Treffsicherheit einen guten Stürmer ausmacht. «Platzt der Knoten, treffen sie plötzlich wieder alles. Darauf hoffen wir», sagt der FCSG-Trainer. Ok, das leuchtet ein, dann hat der FC St.Gallen wirklich gute Stürmer. Eines kann man den Espen sicher nicht vorwerfen: Chancen spielen sie sehr zielstrebig und auch zahlreich heraus.

Hanin bereits stark

«Meine Spieler hatten die Aufgabe, ein Spiel zu gestalten und dominant zu spielen, Chancen zu kreieren. Das alles haben sie hervorragend gemacht», sagt Zinnbauer. Anlass zu Hoffnung gibt der Neuzugang Florent Hanin. Der Franzose spielte 60 Minuten eine starke Partie. Dem stimmt auch der Trainer zu: «Hanin hat gut gespielt und offensiv viel gebracht. Heute war er auch defensiv ganz stark und ist gut gestanden.»

So ganz zufrieden kann man als Trainer natürlich nie sein: «Es gibt bei Hanin noch Luft nach oben. Und ein Spieler ist nur so gut, wie er von der Mannschaft unterstützt wird. Heute hat sie das - obwohl das Resultat einen anderen Schluss zulässt - sehr gut gemacht.»

Wer kommt für Everton?

Dass der Mittelfeldmotor Everton nicht mehr in den Reihen der Ostschweizer steht, merkte man fast nicht. Es kamen weniger Impulse über das Zentrum, eine Schwäche war trotzdem nicht wirklich auszumachen. Braucht der FC St.Gallen jetzt überhaupt einen Ersatz für den Brasilianer? Zinnbauer: «Wir hätten gerne einen Spielgestalter, eine Nummer 8.» Also der bereits von allen Medien kolportierte Gianluca Gaudino vom FC Bayern München? «Gaudino ist ein Thema, wir sind an ihm dran», sagt Zinnbauer. Auch weiteren Spielern wäre der FCSG-Trainer nicht abgeneigt: «Wir hoffen, dass der eine oder andere Spieler, den wir an der Angel haben, noch kommt. Aber: Wir müssen nicht, wir können und wollen. Wenn keiner kommt, dann kommt halt keiner.»

Laut Zinnbauer sind die Espen auch auf anderen Positionen auf der Suche. «Gerade beim heutigen Spiel hat man gesehen, dass wir im Sturm schon Handlungsbedarf hätten. Bei so vielen Möglichkeiten müsste man auch mal ein Tor machen», sagt der Trainer. So unbedeutend war das Testspiel also doch nicht.

Was wir beim Testspiel gegen Biel gelernt haben:

  • Hanin ist bereits Teil der Mannschaft und macht einen guten Eindruck
  • Lopar spielte in der ersten Halbzeit, Herzog in der zweiten. So wie die Mannschaft das Spiel startete, dürfte Lopar auch in der Rückrunde wieder gesetzt sein
  • Bunjaku spielte zwar stark aber glücklos. Findet er endlich seine Treffsicherheit wieder, müssen alle Super-League-Goalies vor ihm zittern
  • A propos zittern: Aratore scheint ein harter Hund zu sein. Er spielte als einziger kurzärmlig.
  • Bereits fest im Trainerstaff eingebunden ist Markus Frei. Er schickt am Schluss des Spiels die Spieler in die Garderobe mit den Worten: «Jeder schnappt sich noch einen Ball oder so. Wir müssen hier selbst aufräumen.»
  • Cavusevic (in der Pause gekommen) soll im Trainingslager ein bisschen Kopfbälle üben. Er scheint jedes Duell zu verlieren.
  • Standardsituationen wie Freistösse und Eckbälle können die St.Galler noch immer nicht. Zu oft segelt der Ball an Feind und Freund vorbei.
  • Nicht dabei waren Dziwniel (verletzt), Wiss, Gotal und Janjatovic
veröffentlicht: 7. Januar 2016 16:41
aktualisiert: 7. Januar 2016 16:41
Quelle: rr

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