Zwölf Fragen zur Grippeimpfung

11.11.2016, 16:09 Uhr
· Online seit 11.11.2016, 14:26 Uhr
Heute ist nationaler Grippeimpftag. Wer soll sich eine Spritze geben lassen, wie wirkt die Impfung überhaupt und welche Alternativen gibt es? Apothekerin Yvonne Geiger Bischof beantwortet die wichtigsten Fragen.
Laurien Gschwend
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Heute Freitag ist nationaler Grippeimpftag. Welche Idee steckt dahinter?

Die Schwelle, eine Grippeimpfung zu machen, soll möglichst tief sein. Die Hausärzte starteten bereits vor vielen Jahren mit dem Angebot, sich ohne Anmeldung impfen lassen zu können. Neu bieten wir diese Möglichkeit für Spontane auch in den Apotheken an, und zwar nicht nur am nationalen Grippeimpftag. Wenn man sich am Morgen denkt, man habe am Feierabend Zeit für eine Impfung, kann man bei uns vorbeikommen.

Welche Personen sollen sich impfen lassen?

Man muss zwischen zwei grossen Gruppen unterscheiden. Zum einen sind es die klaren Risikogruppen, das sind Personen über 65, Menschen mit Grunderkrankungen, schwangere Frauen und auch junge Eltern, die einen Säugling unter sechs Monaten im Haushalt haben. Für jene ist es klar, dass sie sich impfen lassen sollten. Zum anderen gibt es weitere Personen, für die eine Impfung sinnvoll ist. Entweder aus Eigenschutz, wenn sie nicht krank werden möchten, oder wenn Kontakt besteht zu Personen, die zu den Risikogruppen gehören - zum Beispiel betagte Eltern.

Wer soll keine Grippeimpfung machen?

Auch für Personen, deren Immunsystem geschwächt oder durch Medikamente wie Kortison beeinträchtigt ist, bietet sich eine Grippeimpfung durchaus an. Diese Risikopatienten sollten aber ärztlich betreut werden.

Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Grippeimpfung? 

Der ideale Zeitraum, sich impfen zu lassen, ist jetzt bis Ende November oder höchstens Mitte Dezember. Die früheste Grippewelle könnte Ende Dezember eintreten, die späteste im März. Die Wirkdauer einer Grippeimpfung beträgt etwa vier bis sechs Monate, wobei das Alter der Person eine Rolle spielt. Lässt man sich jetzt impfen, ist man zwischen Dezember und März sicher geschützt.

Wie wirkt eine Grippeimpfung? 

Man probiert bei der Grippeimpfung, jene Virenstämme in die Impfung zu integrieren, die am häufigsten vorgekommen sind. Jeweils im Sommer wird der Impfstoff neu produziert. Die Grippeimpfung löst im Immunsystem Antikörper aus, die genau auf die Viren reagieren. Da die Impfung zwischen vier bis sechs Monaten wirkt, sollte man sie jährlich erneuern.

Viele sagen, eine Grippe sei harmlos und man müsse sie «ausschwitzen».

Wir sehen in der Apotheke, dass die Grippe vielfach mit einer banalen Erkältung verwechselt wird. Eine Erkältung kann in Kombination mit einer Grippe auftreten - die Grippe selber ist aber eine Erkrankung, die einen ans Bett fesselt. Innerhalb weniger Stunden hat man Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Es geht einem wirklich schlecht. Man muss daheim bleiben, kann nicht zur Arbeit. Zusätzlich können, je nachdem, wie gesund jemand ist, Komplikationen auftreten: Lungenentzündung, Mittelohrentzündung, Hirnhautentzündung.

Welche Alternativen zur Impfung bieten sich an? 

Präventiv kann man sich die Hände waschen, sich nicht in grossen Menschenmengen aufhalten, Nasenspülungen machen und Mundhygiene betreiben - denn das sind die Eintrittspforten sämtlicher Viren via Tröpfcheninfektion.

Wie viel kostet die Grippeimpfung bei Ihnen?

Der Grippeimpfstoff mit vier enthaltenen Stämmen kostet 23.15 Franken. Hinzu kommen 20 Franken für das Vorgespräch und die Impfung selber.

Haben Sie Werbung für den Grippeimpftag gemacht - und erwarten Sie einen Ansturm? 

Wir haben generell Werbung für das Impfen in Apotheken gemacht und darin die nationale Aktion erwähnt. Am Freitagmorgen haben uns bereits reichlich Telefonate erreicht. Die Termine konzentrieren sich allerdings nicht alle auf den nationalen Grippeimpftag, denn wir hätten schlicht und einfach keinen Platz. Aber auch in der nächsten Woche kann man noch vorbeikommen.

Wie viele Impfungen machen Sie an einem gewöhnlichen Tag?

In den letzten Tagen erfolgte die Hälfte der Impfungen, die wir jeweils gemacht haben, spontan. In meiner Apotheke spritzen wir insgesamt etwa acht Impfdosen pro Tag, da ich momentan die einzige Person bin, welche dazu befähigt ist. Pro Patient rechnen wir etwa 20 Minuten ein, da wir einen Risikofragebogen ausfüllen müssen - denn wir kennen die Personen weniger gut, als dies beispielsweise beim Hausarzt der Fall ist.

Seit dem 1. November dürfen Sie in der Apotheke impfen. Wie kommt das Angebot an?

Das, was wir uns erhofft haben, hat sich bestätigt. Wir können Leute ansprechen, die sich ansonsten womöglich nicht impfen lassen würden. Vor allem Jüngere sagen uns, sie würden nicht extra einen Termin beim Hausarzt machen, um sich impfen zu lassen.

Wie viele Personen sind in den letzten zehn Tagen vorbeigekommen?

Bis jetzt habe ich etwa 40 Impfungen gemacht.
veröffentlicht: 11. November 2016 14:26
aktualisiert: 11. November 2016 16:09

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