Ab 30 hören wir nur noch alte Musik

19.07.2018, 15:19 Uhr
· Online seit 19.07.2018, 13:08 Uhr
Neue Songs und neue Bands, das wollen wir nur entdecken, bis wir etwa 30 Jahre alt sind, danach hören wir immer und immer wieder die gleichen Songs – warum? Weil sie uns glücklich machen.
Angela Mueller
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Als Teenager können wir nicht verstehen, warum unsere Eltern noch immer von den alten, längst vergilbenden Rolling Stones oder Depeche Mode schwärmen, während wir selbst auf Rihanna oder Coldplay stehen. Doch es wird gar nicht so lange dauern und wir sind selbst schon etwas von Gestern.

60 Prozent hören nur bekannte Musik

Gemäss einer neuen Umfrage des britischen Streaming-Dienstes Deezer lässt die Lust, neue Musik zu entdecken mit etwa 30 Jahren rasant nach. Der Streemingdienst befragte 1000 Briten, 60 Prozent gaben an, dass sie nur Songs hören, die sie schon kennen. Nur ein Viertel der Befragten hört gerne neue Songs ausserhalb ihrer bevorzugten Musik-Richtung, schreibt der Business Insider.

Dafür gaben sie verschiedene Gründe an: 19 Prozent fühlen sich vom riesigen Musikangebot überfordert. 16 Prozent aus beruflichen Gründen, elf Prozent weil sie zu stark in Haushalt und Erziehung eingebunden sind. Nur 47 Prozent gaben an, sie hätten gerne mehr Zeit, neue Musik zu entdecken.

«Es gibt ein riesiges Angebot brillanter Musik, da ist es nicht verwunderlich, wenn sich jemand überfordert fühlt», sagt Adam Read, Musikredaktor von Deezer UK und Irland. «Das führt oft dazu, dass man ab dreissig keine Lust mehr hat, neue Musik zu entdecken.»

Vor allem Teenager hören aktuelle Musik

Doch es ist wohl nicht nur das Überangebot: 2015 wurde eine Studie aufgrund von Hörerdaten der US-Streamingdienste Spotify-und Echo Nest veröffentlicht. Diese zeigt, dass vor allem Teenager aktuelle, populäre Hitparaden-Musik hören und mögen. Je älter die Abonnenten werden, desto weniger folgen sie der Hitparade und mit etwa 33 Jahren konsumieren sie kaum mehr aktuelle Musik.

Dann hören wir unsere Lieblingsmusik aus vergangen Teenagerzeiten immer und immer wieder. Dies wohl auch aus nostalgischen Gründen. Zumindest kommen weitere Studien zu diesem Schluss: Musik hat einen starken Einfluss auf unsere Gefühle, sie weckt Erinnerungen, wie der Business Insider schreibt.

Hormone sind im Spiel

Es gibt auch rein körperliche – physiologische – Gründe: Die Songs aktivieren im Gehirn die Ausschüttung von Glückshormonen wie Dopamin, Serotonin und Oxytocin. Je stärker wir einen Song lieben, desto stärker die Ausschüttung der Glückshormone.

Gerade als Jugendliche sind wir sensibel und reagieren gefühlsmässig besonders stark, ein Lieblingssong prägt sich stärker ein und wir werden ihn unser Leben lang lieben.

Jason Mraz, Coldplay und One Republic forever

Das heisst nicht, dass wir später nicht auch gerne neue Musik entdecken und neue Songs mögen, sie werden sich aber nicht mehr so stark einprägen, weil wir nicht mehr so aufnahmefähig sind wie während unserer Jugend.

Also, wenn wir nun unser ganzes Leben lang immer wieder «I'm yours» von Jason Mraz, «Free Falling» von John Mayer, «Good Life» von One Republic oder «Paradise» von Coldplay hören, hat das schon seine Gründe, die Songs machen uns einfach glücklich!

veröffentlicht: 19. Juli 2018 13:08
aktualisiert: 19. Juli 2018 15:19
Quelle: agm

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