Der Brennmeister und der Chrüterpapst

· Online seit 28.06.2018, 06:48 Uhr
Das Geheimrezept kennt er nicht, aber wie aus der richtigen Kräutermischung ein guter Appenzeller wird – das ist seine Spezialität. Maurus Broger ist der neue Brennmeister der Appenzeller Alpenbitter AG.
Lena Rhyner
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Kaum öffnet man die Tür zum Betrieb der Appenzeller Alpenbitter AG, schlägt einem der Geruch des Kräuterschnapses entgegen. Wer hier arbeitet, muss den Appenzeller Kräuterschnaps gerne haben und Maurus Broger ist definitv einer davon. Seit wenigen Tagen ist er frischgebackener Brennmeister. Sein Vorgänger Walter Gätzi hat ausgebrannt und überlässt diesen Ehrenjob dem 35-jährigen Appenzeller.

Eine Ausbildung für diesen Beruf gibt es nicht. Wie Maurus Broger sagt, habe ihm Walter Gätzi das Meiste beigebracht. «Ich konnte ihm über die Finger schauen und so die ganzen Prozesse lernen. Ich bin ihm riesig dankbar, dass er mir sein Wissen, das er während seiner 37 Jahren im Beruf erlernt hat, weitergegeben hat. Mein Beruf ist meine Leidenschaft – und er hat mich damit angesteckt.»

Der Chrüterpapst

Den Titel «Brennmeister» zu haben, sei eine grosse Ehre. Das genaue Geheimrezept des originalen Appenzellers kenne er aber nicht. Das wissen nur die «Chrüterpäpste»,  zwei Herren aus der Verwaltung. Der Chrüterpapst stelle am Wochenende jeweils die Mischungen zusammen. «Zu meinen Aufgaben gehören dann das Destillieren, Filtrieren, das Abfüllen der Schnäpse und die Überwachung der ganzen Produktion», sagt Maurus Broger. «Mit ein bisschen spicken könnte ich aber alle 42 Kräuter aufzählen.»

Als gelernter Koch und Diätkoch hat Maurus Broger ein grosses Vorwissen, wie Aromen kombiniert werden können. Dies möchte er nutzen, neue, innovative Produkte zu kreieren. «Mich interessieren die Kräuter, die hier in und um Appenzell wachsen und ich möchte mit diesen Aromen experimentieren.»

Das Alkoholverbot

Wer jetzt denkt, Brennmeister bei Appenzeller Alpenbitter zu sein, erlaube es einem, täglich einen Appenzeller zu kippen, hat sich geirrt. Im Betrieb herrsche striktes Alkoholverbot. Wenn Degustationen durchgeführt werden müssen, passiere das immer nach dem Vier-Augen-Prinzip. Dann wird auch ausführlich über die Aromen und den Geschmack diskutiert – das Trinken ist dann rein professioneller Natur.

veröffentlicht: 28. Juni 2018 06:48
aktualisiert: 28. Juni 2018 06:48
Quelle: rhy

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