Spiel-Schuldenfalle für Jugendliche

15.07.2018, 09:26 Uhr
· Online seit 15.07.2018, 08:38 Uhr
Eine Rüstung, ein paar Pfeile oder ein paar Leben kaufen. Mit dieser Strategie verdienen Online-Spiel-Anbieter Geld und Jugendliche geraten in die Schuldenfalle.
Angela Mueller
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Schweizer Suchtberatungsstellen sind besorgt, weil viele junge Online-Spieler immer mehr dem Spielrausch verfallen. Die Game-Industrie flute zudem den Markt mit Spielen, die zunächst kostenfrei heruntergeladen werden könnten, dann aber zahlreiche Zukauf-Möglichkeiten böten, schreibt die «NZZ am Sonntag».

Spiele mit Zukauf-Möglichkeiten nehmen zu

Der Anteil solcher Spielformen habe in den vergangenen zwei Jahren um einen Drittel zugenommen. Die Zeitung verweist auf vergleichbare Zahlen in Deutschland, wo der Spielemarkt im Jahr 2017 bereits rund 3 Milliarden Euro umgesetzt hat und der Anteil von Spielen mit Zukauf-Struktur rund 15 Prozent betragen habe.

Jugendliche seien bei dem Spielkonsum laut Experten besonders stark von einem Kontrollverlust betroffen und eine solche Spielsucht sei ein weltweit wachsendes Problem. Laut der «NZZ am Sonntag» hat das Universitätsspital Basel in dieser Woche die erste Abteilung der Schweiz für Spielsüchtige eröffnet. Und über die Hälfte der zwölf Betten seien bereits belegt.

Es kommt immer wieder vor, das Jugendliche im Spielrausch für Zukaufspiele tausend Franken und mehr ausgeben. Dies ist vor allem dann möglich, wenn die Kinder Zugriff auf eine Kreditkarte der Eltern haben.

Was Eltern tun können

Die Eltern hätten die Aufgabe, «ihre Kinder an der Hand zu nehmen», heisst es in der Zeitung. Christina Messerli von der Sucht- und Präventionsstelle Bern rät den Eltern, ihre Kinder über die Strategien der Anbieter aufzuklären und klare Regeln abzumachen.

Sie empfiehlt auch, den Kaufvorgang mit dem Kind zusammen durchzugehen und zu zeigen, dass es wirklich Geld kostet, ein paar Gulden oder neue Leben zu besorgen. Messerli rät, den Kindern Geschenk- oder Prepaidkarten mit limitierten Geldbeträgen zur Verfügung zu stellen. Das regelt den Konsum und vermeidet böse Überraschungen, als wenn Eltern ihre Kreditkarten hinterlegen.

veröffentlicht: 15. Juli 2018 08:38
aktualisiert: 15. Juli 2018 09:26
Quelle: Red.

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