Kein Tram für die Stadt St.Gallen

25.09.2017, 13:23 Uhr
· Online seit 25.09.2017, 10:39 Uhr
In der Stadt St.Gallen soll es keine neue Tramlinie geben. Die Busse sollten für die kommenden 20 bis 25 Jahre reichen, glauben Stadt und Kanton. Ein Tram-System sei zu teuer.
Raphael Rohner
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«Mich hat die Tatsache überrascht, dass ein Trambetrieb zwischen Winkeln und Neudorf weniger effizient wäre», sagte Maria Pappa. Das Tram könnte nur in einem 7-Minuten-Takt verkehren, während der Bus zum Teil einen 4-Minuten-Takt hält. Die Stadt St. Gallen und die Regierung hatten zusammen geprüft, ob sich ein Trambau in St.Gallen lohnen würde. Sie kamen zum Schluss: Das Tram wäre zu teuer und zu ineffizient.

Projekt landet nicht in der Schublade

«Der Bau einer Tramlinie würde rund eine halbe Milliarde Franken kosten und dauert zwischen 15 bis 20 Jahren», sagt Regierungsrat Bruno Damann. Doch das Projekt wird trotzdem nicht in der Schublade landen: Die Option Tram wollen sich Kanton und Stadt langfristig offen halten. «Wir prüfen jährlich, ob sich die Faktoren verändern und das Tram doch in Frage kommt», sagt Pappa. Die Stadt wird auch bei Bauten darauf achten, einen allfälligen Tramlinien-Bau nicht zu verunmöglichen.

Bus ist flexibler

Bei der Studie einer Züricher Firma hat sich herausgestellt, das Bus-System ist wesentlich flexibler und kann sich schneller auf Veränderungen in den Strassen eingehen. Baustellen an Strassen und Werken haben geringere Auswirkungen. Dazu kommt, dass ein Tram weniger dicht verkehren würde als ein Bus. Der Bus bietet den Passagieren also einen dichteren Takt.

Ebenso benötigt der Bus keine Schienen, die Infrastrukturkosten sind tiefer. Zudem ist mit dem Busnetz die Sturz- und Unfallgefahr vor allem für Velofahrende geringer. Schliesslich können starke Steigungen mit Bussen deutlich besser bewältigt werden als mit dem Tram.

Keinen Bedarf in der Stadt

Letztlich gibt es zurzeit in der Stadt einfach keinen Bedarf. Der momentane Auslastung kann mit dem Busnetz problemlos bewältigt werden und auch wenn sie moderat steigen würde, wären die Kapazitätsgrenzen des Busnetzes erst im Jahr 2060 am Limit.

Das Tramsystem ist zudem erheblich teurer: Die Mehrkosten würden zwischen 5 bis 15 Millionen Franken im Jahr betragen, damit müsste der Kanton fast 20 Prozent mehr zahlen und das für weniger Leistung.

veröffentlicht: 25. September 2017 10:39
aktualisiert: 25. September 2017 13:23

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