«Keinerlei Respekt» – Graffiti wird übermalt

08.04.2019, 11:07 Uhr
· Online seit 08.04.2019, 07:28 Uhr
Nur noch wenige Wochen ziert ein Frauengesicht die Fassade der Offenen Kirche am Unteren Graben in St.Gallen. Das Graffiti negiere die Architektur, findet der Kanton. Bis Ende Mai muss das Wandbild übermalt werden.
Laurien Gschwend
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Der Verein Wirkraum hinter der Offenen Kirche hatte mit einem Baugesuch gefordert, dass das ursprünglich temporäre Graffiti aus dem Juni 2016 unbefristet bleiben darf. Es gingen keine Einsprachen aus der Bevölkerung ein – und doch ist das Wandbild bald dem Ende geweiht. Wie das «St.Galler Tagblatt» am Montag berichtet, müsse es bis Ende Mai übermalt werden.

«Beeinträchtigung des Bildes»

Die Denkmalpflege des Kantons begründet den Entscheid damit, dass die Bemalung «keinerlei Respekt gegenüber dem historischen Gebäude» zeige. Das Graffiti auf der Offenen Kirche habe «mit der Architektur dieses bedeutsamen Versammlungsbaus nicht nur nichts zu tun, sondern negiert diese vollständig». Was als temporäre Installation tragbar gewesen sei, führe langfristig zu einer «Beeinträchtigung des Bildes im Grenzbereich der Altstadt».

«Wir sind enttäuscht»

Theodor Pindl, der Intendant der Offenen Kirche, sagt gegenüber dem «St.Galler Tagblatt»: «Wir sind enttäuscht.» Die Bevölkerung habe sich über das Frauengesicht gefreut. Das Bild habe gar identitätsstiftend gewirkt, sei die Offene Kirche dadurch doch zu einem Anziehungspunkt geworden. Es stehe für Vielfalt und Weltoffenheit.

Dem Verein Wirkraum bleibt jetzt nichts übrig, als das Graffiti zu übermalen. Aus personellen und finanziellen Gründen liege es nicht drin, den Entscheid anzufechten.

Die ganze Vorgeschichte zum Wandbild findest du auf tagblatt.ch.

veröffentlicht: 8. April 2019 07:28
aktualisiert: 8. April 2019 11:07
Quelle: red.

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