«Manche mögen einen Katzenbraten»

· Online seit 06.07.2019, 16:38 Uhr
In der Facebook-Gruppe «Du bisch vo Herisau, wenn...» wird darüber diskutiert, warum im Moment besonders viele Katzen vermisst werden. Sogar von gezielten Entführungen für einen Katzen-Braten ist die Rede. Die Polizei winkt ab.
Christoph Thurnherr
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Die Einträge über vermisste Katzen in der Gruppe «Du bisch vo Herisau, wenn...» häufen sich. Am Dienstag veröffentlicht ein Mitglied einen neuen Beitrag und schrieb dazu sinngemäss: «Ich finde es auffällig, wie viele Katzen in Herisau vermisst werden und nicht mehr auftauchen. Habe langsam einen makaberen Verdacht.»

Es melden sich viele Herisauer, die zumindest die Anzahl der Vermisstmeldungen bestätigen. Dabei stellen sie unterschiedliche Vermutungen auf. Von Entführungen ist die Rede, auch von Leuten, die Katzen überfahren, und sich dann nicht melden. Und von solchen, die gerne einen Katzenbraten essen. «Wir hatten früher immer zwischen acht und zehn Katzen. Jährlich zur Weihnachtszeit sind einige verschwunden. Weisst du, was ich meine? Es gibt Leute, die mögen Katzenbraten», schreibt ein Teilnehmer.

Fünf vermisste Katzen im Juni

Beim Lesen der Kommentare scheint es, als seien sämtliche Herisauer Katzen in unmittelbarer Gefahr. Eine Anfrage bei der Kantonspolizei Appenzell Ausserrhoden kann diesen Gedanken nicht bestätigen. «Im Juni gab es fünf Meldungen wegen vermisster Katzen», sagt Mediensprecher Marcel Wehrlin. Zwei davon wurden überfahren, heisst es im Journal. Dass dies häufig vorkommt, denkt auch ein User der Herisau-Gruppe: «Viele werden auch überfahren und die verschwinden dann im Wald.» Die Anzahl der vermissten Katzen ist laut der Polizei im monatlichen Vergleich normal. Zudem ist nicht klar, was mit den restlichen Katzen passiert ist, möglicherweise tauchen sie lebendig wieder auf. Obwohl der Polizei nicht alle vermissten Katzen gemeldet werden, würde sich ein signifikanter Anstieg vermisster Tiere in den Polizeimeldungen wiederspiegeln.

Wahrscheinlich kein «Katzenfresser»

Gerade bei unkastrierten Katern kann es von Frühling bis Herbst vorkommen, dass sie lange Ausflüge unternehmen, um Weibchen für die Paarung zu finden. Das ist für die Junggesellen nicht ungefährlich. Nebst dem Strassenverkehr gibt es auch natürliche Gefahren: Revierkämpfe mit anderen Katern, wilde Tiere oder Infektionskrankheiten. Während eines Paarungsausflugs sind Kater erhöhtem Stress ausgesetzt, was ihr Immunsystem zusätzlich belastet. Von einem Katzenfresser, der gezielt Hauskatzen verspeist, geht Wehrlin nicht aus: «Es wäre zwar möglich, von einem solchen Fall habe ich in 25 Jahren aber noch nie gehört.» Wichtig sei es, die Katzen chippen zu lassen. Die Polizei kann den Chip auslesen und die Tierhalter kontaktieren.

Das Essen von Katzen und Hunden ist in der Schweiz nicht verboten. Allerdings darf mit dem Fleisch nicht gehandelt werden und fremde Tiere dürfen nicht verspeist werden.
veröffentlicht: 6. Juli 2019 16:38
aktualisiert: 6. Juli 2019 16:38
Quelle: thc

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