Ostschweiz

363'000 Franken unterschlagen durch Vermietung von Zipfelbobs in Lech?

Lech in Vorarlberg

363'000 Franken unterschlagen durch Vermietung von Zipfelbobs?

· Online seit 17.05.2024, 20:19 Uhr
Zwischen dem neuen Management und mehreren Angestellten im vorarlbergischen Nobelskiort Lech herrscht Eiszeit. Dies aufgrund der öffentlichen Vorwürfe, dass mehrere Personen jahrelang Zipfelbob-Mieten unterschlagen haben sollen. Doch stimmt das so?
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Der Vorarlber Nobelskiort Lech, nahe der Schweizer Grenze, wird von einer seltsamen Unterschlagungsaffäre erschüttert. Diese sorgt in Österreich landesweit für Aufsehen, vielleicht auch, weil sie so viele Charakteristika unseres Nachbarlands hat:

Es geht um Mauscheleien, ist schräg bis abgedreht und irgendwie trotzdem liebenswert. Es geht um Zipfelbobs. Da diese Mini-Schlitten bei uns weniger geläufig sind – hier ein Beispiel.

Mitarbeitende sollen Miete unterschlagen haben

Die Bergbahnen Lech-Oberlech erhoben diese Woche schwere öffentliche Anschuldigungen gegen mehrere ehemalige und aktuelle Mitarbeitende. Diese sollen über Jahre Erlöse aus der Zipfelbob-Vermietung lediglich Bar erhoben und in die eigene Tasche gesteckt haben. Dies berichten verschiedene österreichische Medien.

Der kumulierte Schaden: Umgerechnet rund 363'000 Franken. Aufgedeckt haben will diese Machenschaften der neue Geschäftsführer der Bahngesellschaft. Ihm sei der geringe Ertrag aus der Zipfelbob-Vermietung seltsam vorgekommen.

Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte und die Staatsanwalt sind längst involviert.

Wie kann das sein?

Zipfelbobs werden in Lech bereits seit Jahrzehnten vermietet, die Schadensumme lässt auch auf einen lange andauernden Vorgang schliessen. Die Mietgebühr für einen Zipfelbob beträgt gerade einmal fünf Euro, beziehungsweise vier Franken und 90 Rappen.

Wie kann das niemandem aufgefallen sein? Die Vorarlberger Nachrichten legen nahe, dass man es eben doch gewusst und einfach nicht darüber geredet habe. Denn die beschuldigten Mitarbeitenden wollen sich nun wehren – und scheinen alles zuzugeben.

Das war alles erlaubt?

Laut der erwähnten Zeitung wird derzeit eine öffentliche Erklärung vorbereitet. Darin wollen die Beschuldigten argumentieren, mit ihrer Eigenabrechnung im Recht zu sein. Bereits in den 1980er- Jahren sei ihnen vom Management ausdrücklich erlaubt worden, die Zipfelbob-Mieten selbst einzukassieren.

Dies als Ausgleich zum restlichen Personal im Gepäcktransport, welches dafür Trinkgeld kassieren konnte. Darüber hinaus hätten sie fast alle der 66 Zipfelbobs selbst gekauft. Sie argumentieren, dass die Bobvermietung auch bei der jährlichen Gesellschaftsversammlung nie angesprochen wurde, wenn es um Tarife und Preise ging. Alle hätten gewusst, dass die Mitarbeitenden diese auf eigene Rechnung führen.

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Was hier wirklich gegolten hat, ob es sich um einen Betrug oder nicht handelt, das werden Gerichte und Anwälte klären müssen. Die sind mittlerweile auf beiden Seiten aktiv, es herrscht Eiszeit im Nobelskiort Lerch (bei 12 Grad Aussentemperatur).

veröffentlicht: 17. Mai 2024 20:19
aktualisiert: 17. Mai 2024 20:19
Quelle: FM1Today

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