Quelle: TVO/Jessica Kappeler/FM1Today
Eigentlich lief am diesjährigen Sechseläuten anfangs alles glatt. Der Böögg stand bereit, der Zug der Zünfte fand bei schönstem Wetter statt, der Gastkanton zog unter dem Motto «Ausserrhodentlich» samt Chläusen und Jodlerchörli durch die Strassen Zürichs. Doch als das eigentliche Highlight anstand – die Verbrennung des Bööggs – machte der Wind einen grossen Strich durch die Rechnung. Die «Verbrennete» musste wegen zu starker Böen abgesagt werden.
Der Böögg kommt in die Ostschweiz
Überleben soll der Schneemann in diesem Jahr aber nicht. Schliesslich schuldet er noch eine Wettervorhersage für den Sommer. Der Landammann von Appenzell Ausserrhoden, Yves Noël Balmer, verrät gegenüber TVO so viel: «De Böögg chonnt hää.» Den Funken im Gastkanton selbst zu zünden, dem steht nun also nichts mehr im Weg. In welchem Rahmen das passieren soll und die genauen Details zur Verbrennung würden in der nächsten Regierungsratssitzung geklärt werden, so Balmer weiter. Sobald ein Budgetposten dafür genehmigt wird, könne man mit der Planung beginnen.
Das Datum und der Standort des einmaligen Ereignisses sind noch nicht bekannt. Umso heisser wird jetzt über einen geeigneten Ort in Appenzell Ausserrhoden für die Böögg-Verbrennung diskutiert.
Findet die Verbrennung etwa auf der Schwägalp statt?
Die Schwägalp dürfte wohl vielen als erstes in den Sinn kommen. Immerhin ist man sich dort Grossveranstaltungen mit dem Schwägalp-Schwinget gewöhnt. Auch die Erreichbarkeit und viele Parkplätze wären gegeben. Und es wäre mit Sicherheit eine gute Werbung für den Standort, wenn der Böögg – eingebettet in die malerische Kulisse des Säntis – im ganzen Land und von unzähligen Medien geteilt würde.
In einem Online-Aufruf von Radio FM1 gibt es noch viele weitere Ideen: in Gais auf dem Dorfplatz, in Herisau auf dem Ebnet, in Teufen beim Fünfländerblick, in Speicher bei der Vögelinsegg oder in Wolfhalden.
20 Vorschläge für besten Austragungsort
Überhäuft mit Vorschlägen für den idealen Platz wird indes Peter Zeller, Präsident der Delegation Appenzell Ausserrhoden Sechseläuten. «In meinen Mails habe ich etwa 20 Vorschläge aus verschiedensten Gemeinden», sagt Zeller im Interview. Auch dort steche die Schwägalp als Favoritin heraus. Bei der Säntis Schwebebahn selbst sagt der Leiter Technik und Infrastruktur, Michael Wehrli: «Wir freuen uns natürlich immer, wenn wir unseren Gästen eine Attraktion bieten können.»
Die Narregemend Stein bot sich ebenfalls bereits für eine Austragung an ihrer Veranstaltung an. «Erste Abklärungen haben ergeben, dass die Viehschauwiese in Stein exakt die Masse des Sechseläutenplatzes in Zürich hat», schreiben die Verantwortlichen. Dies ist gemäss Zeller jedoch nicht die ideale Lösung, da eine Verbrennung an der Narrengmend am 28. April zu kurzfristig sei. Wo der Böögg dann wirklich verbrannt wird, dies müsse jetzt zusammen mit der Regierung, dem OK und dem Zentralkomitee der Zünfte Zürich (ZZZ) beschlossen werden, so Zeller.
Was hält man in Appenzell Ausserrhoden überhaupt von diesen Plänen?
Auch bei Appenzellerland Tourismus AR ist die Freude gross darüber, dass die Zürcher Tradition in den eigenen Kanton kommen soll. «Auf der einen Seite wollen wir es so schnell als möglich durchführen, damit der Sommer beginnen kann. Auf der anderen Seite soll es natürlich auch ein würdiges Verbrennen des Zürcher Bööggs werden», sagt Andreas Frey, Geschäftsleiter der Tourismusorganisation.
Was die Leute in der Kantonshauptstadt dazu sagen, erfährst du oben im Video.
«Einen Appenzeller lässt sich nicht einfach in Zürich verbrennen»
Eine Herausforderung wird die Organsation mit Sicherheit. Mehrere zehntausend Schaulustige lockt das Ereignis jeweils nach Zürich. Zur Einordnung: Appenzell Ausserrhoden zählt derzeit etwas mehr als 55'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Bei der ZZZ geht man in einer ersten groben Schätzung von mindestens 2000 Zürcher Gästen aus, wie Zeller sagt. «Umso wichtiger sind eine gute Infrastruktur und ein sicherer Ort», sagt der Delegationspräsident weiter.
Ob es ein guter Sommer wird, bleibt also vorerst noch ungewiss. Für Zeller zeigt das Ganze, dass das Motto des Gastkantons eben genau zutrifft. «Ausserrhodentlich zeigt sich darin, dass sich der Appenzeller nicht einfach in Zürich verbrennen lässt», sagt er mit einem Schmunzeln. Es bleibt spannend, ob dies dann in einer zweiten Runde in Appenzell Ausserrhoden funktionieren wird.
Wo wäre deiner Meinung nach der geeignete Platz für die Böögg-Verbrennung? Schreibe es in die Kommentare.
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