Für ein Jahr

Zeichen der Solidarität: Unterkunft für 90 Asylsuchende in Rehetobel

· Online seit 13.11.2023, 14:17 Uhr
Zum zweiten Mal könnte das Haus «Ob dem Holz» in Rehetobel als Asylunterkunft dienen. Die Verhandlungen stehen vor dem Abschluss.
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Das Staatssekretariat für Migration (SEM) sucht zusätzliche temporäre Unterkünfte. Für 90 Asylsuchende mit Betreuung könnte eine solche nun in Rehetobel entstehen, schreibt die «Appenzeller Zeitung». Bereits von März 2022 bis Ende August dieses Jahres haben im Haus «Ob dem Holz» ukrainische Pflegefamilien gelebt, weswegen dieses erneut infrage kommt. 

Asylunterkunft statt Personalhaus

Das ehemalige Bürgerheim gehört der Betriebsgesellschaft Gasthaus zum Gupf AG, die Stimmberechtigten hatten 2020 dem Verkauf zugestimmt. Eigentlich sollte das Haus «Ob dem Holz» zum Personalhaus realisieren – diese Pläne wurden jedoch bis heute nicht realisiert.

Da der Zeitpunkt dieses Umbaus noch ungewiss ist, könnte das Haus zwischengenutzt werden. Die Gespräche mit dem SEM seien auf gutem Weg, sagt Sila Zinsli-Salis als Vertreterin des «Gupf» gegenüber der «Appenzeller Zeitung». Der Mietvertrag sei ausgearbeitet, aber noch nicht unterschrieben worden. «Anstatt das Haus leer zu lassen, wäre eine Asylunterkunft eine sinnvolle Nutzung», sagt Zinsli-Salis gegenüber der Zeitung. Im Hinblick auf die weltweiten Kriege sei es ein Zeichen der Solidarität.

Die Vermieterin hätte bereits gute Erfahrungen mit Geflüchteten gemacht: So arbeiten zurzeit drei ukrainische Mitarbeitende im Dorfhus Gupf, einer beginnt nächstes Jahr seine Lehre.

Das Haus «Ob dem Holz» soll aber nicht länger als ein Jahr ans SEM vermietet werden – so wollen sich die Eigentümer alle Optionen offenlassen. Denn auch das geplante Personalhaus ist noch nicht abgehakt. Gegenüber der «Appenzeller Zeitung» erklärt Zinsli-Salis, dass sich das Projekt in der Detailplanung befinde.

100 Plätze für Geflüchtete

Im Kanton Appenzell Ausserrhoden sind laut SEM-Mediensprecherin Magdalena Rast keine weiteren Standorte in Abklärung. Es steht ausserdem noch nicht fest, ob und wann der Bund die Liegenschaft in Rehetobel mieten wird.

Die SEM will in Ausserrhoden rund 100 Plätze für Geflüchtete schaffen. Sofern die geplante Unterkunft zustande kommt, könnten in Rehetobel Asylsuchende aus allen Herkunftsstaaten untergebracht werden – Einzelpersonen sowie Familien.

Gemeinde äussert sich nicht

Der Rehetobler Gemeindepräsident Urs Rohner möchte sich laut der «Appenzeller Zeitung» zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu einer möglichen Asylunterkunft in der Gemeinde äussern.

Bei einer Eignung des ehemaligen Bürgerheims und einer Zustimmung der Eigentümer werde die Gemeinde aber eine öffentliche Orientierung durchführen.

(red.)

veröffentlicht: 13. November 2023 14:17
aktualisiert: 13. November 2023 14:17
Quelle: Appenzeller Zeitung/Jesko Calderara

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