«In Arbon sind wir auf offene Ohren gestossen», sagt Olivia Menzi von Verein «Mehr als zwei». Im Herbst testet der Verein in der Thurgauer Gemeinde ein schweizweit erstmaliges Pionierprojekt.
Menschen, die von Armut betroffen sind, können gegen einen Unkostenbeitrag von zehn Schweizer Franken ein Lebensmittelpaket, welches einen Warenwert zwischen 50 und 80 Franken hat, online bestellen.
Ergänzung zu traditionellen Abgabestellen
Dieses Paket beinhaltet unter anderem Lebensmittelüberschüsse von regionalen Produzenten und wird von der Post nach Hause geliefert. «Manche Lebensumstände erschweren Menschen in Armut, eine klassische Lebensmittel-Abgabestelle aufzusuchen», sagt Reto Stacher, Leiter Bereich Gesellschaft der Stadt Arbon. «Das heisst konkret: fehlende Mobilität, gesundheitliche Einschränkungen oder schlicht die Scham erschweren den Zugang.»
Projekt salonfähig machen
«Wir rechnen, dass sich rund fünf bis zehn Prozent der 330 erfassten Armutsbetroffenen in Arbon melden werden», sagt Olivia Menzi. Nebst der Armutsbekämpfung in der Schweiz will der Verein «Mehr als zwei» auch Food Waste, also die Lebensmittelverschwendung, reduzieren.
Das Projekt läuft im Herbst in Arbon an. Es dauert von September bis November. «Danach wollen wir die Erfahrungen in Arbon auswerten», sagt Menzi. «Und hoffen natürlich, dass wir anderen Gemeinden aber auch Organisationen und Vereinen einen umsetzbaren Leitfaden zur Verfügung stellen können.»