Spendenaufruf

«Anlaufstelle für Backpacker»: St.Galler baut erstes Hostel in Gambia

20.12.2023, 17:34 Uhr
· Online seit 20.12.2023, 17:10 Uhr
Das erste Hostel im afrikanischen Gambia zu bauen – das ist das grosse Ziel von Joshua Keller. Alles, was ihm jetzt noch fehlt, ist das Geld. Der 26-Jährige erzählt von einer besonderen Freundschaft, schlaflosen Nächten und seinem Ziel, etwas gegen die Arbeitslosigkeit in Gambia zu tun.
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«Ich bin ready für diesen Step», sagt Joshua Keller. Seit viereinhalb Jahren träumt der 26-jährige St.Galler davon, das erste Hostel in Gambia zu eröffnen. Er hat die Baupläne und die Baucrew, den Businessplan und sogar ein Grundstück. «Wenn mir morgen jemand Geld gibt, dann könnte ich übermorgen mit den Bauarbeiten beginnen», so Keller. Deswegen hat er auf GoFundME einen Spendenaufruf gestartet.

Am Anfang dieses Projekts steht eine Freundschaft. In der Integrationsmannschaft beim SC Brühl hat Joshua Keller den gambischen Buba kennengelernt. Die beiden haben sich gut verstanden und es hat sich eine Freundschaft zwischen den beiden entwickelt. Doch Buba hat die Schweiz verlassen und Keller besuchte ihn vor viereinhalb Jahren in seinem Heimatland an der westafrikanischen Küste.

Laute Reggae-Musik und die Stille der Arbeitslosigkeit

Es war der erste Kontakt zwischen dem St.Galler und Gambia. Er erzählt davon, dass in Gambia überall Reggae-Musik zu hören ist und die Menschen tanzen. Keller habe «gute Vibes durch und durch» gespürt. Doch während seiner Reise war er auch mit der Arbeitslosigkeit im Land konfrontiert. Das hat in ihm etwas ausgelöst.

«Ich bin mit dem Gedanken, ein Hostel zu bauen, nach Hause geflogen», sagt er. Zwei Jahre lang habe er tagtäglich darüber nachgedacht. «Ich konnte oft nicht einschlafen», so Keller. Erst nach zwei Jahren in Mexiko fasste er den Entschluss: «Ich kann nichts verlieren.»

Also fing Joshua Keller an, seine Gedanken auf Papier zu bringen. Er erarbeitete im Rahmen seiner Bachelorarbeit für sein Tourismusstudium einen Businessplan. Alles, was ihm zum jetzigen Zeitpunkt noch fehlt, ist das Geld.

Rucksackreisen in Gambia

Für viele Länder in Afrika ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig. 20 Prozent trägt der Tourismus in Gambia zum Bruttoinlandprodukt bei. Das Ziel von Joshua Keller ist es, die jungen Menschen nach Gambia zu bringen. Denn für ihn ist die Schwachstelle klar: «Es fehlen Anlaufstellen für Backpacker.»

Derzeit reisen viele Rucksackreisende nach Asien oder Südamerika. «Ich sehe das Potenzial in Gambia», sagt Keller. Das Hostel wird über eine Infrastruktur von einem Hotel verfügen, so wolle er auch Gästen mit anderen Bedürfnissen eine Möglichkeit bieten. Denn Backpacking ist zurzeit noch nicht zu gross verbreitet in Westafrika.

Crowdfunding für erstes Hostel in Gambia

Mit dem Crowdfunding sollen 50'000 Franken zusammenkommen. Damit will Joshua Keller den Hostelbau finanzieren – zumindest teilweise. Da nicht alle Kosten mit dem Geld des Spendenaufrufes gedeckt werden können, suche er in den nächsten Wochen noch nach einem Investor.

Keller freue sich über die Unterstützung, die er aus seinem Umfeld erfährt, und über jeden Franken. «Eine kleine Spende kann hier zu etwas sehr grossem werden», so Keller. Weil schliesslich gehe es nicht nur um das Hostel, sondern darum, der gambischen Gesellschaft etwas Gutes zu tun.

Ende Januar reist der 26-Jährige nach Gambia, um dort erste Managererfahrungen in einem Hotel zu sammeln. Zusammen mit einem Deutschen versucht er, das Hotel mit Restaurant aus den roten Zahlen zu ziehen. Später sollen ihm diese Erfahrungen beim Führen des Hostels helfen. Doch bis es so weit ist, sei «das stärkste Gefühl die Vorfreude».

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veröffentlicht: 20. Dezember 2023 17:10
aktualisiert: 20. Dezember 2023 17:34
Quelle: FM1Today

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