Missbrauch in der Kirche

Bischof Markus Büchel: «Ich habe einen grossen Fehler gemacht»

13.09.2023, 20:15 Uhr
· Online seit 13.09.2023, 12:28 Uhr
Laut einer Studie der Universität Zürich ist das Bistum St.Gallen nicht konsequent genug gegen einen Pfarrer vorgegangen, der mutmasslich Kinder missbraucht hat. Am Mittwoch hat sich Bischof Markus Büchel dazu geäussert.

Quelle: Keystone-SDA

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Der beschuldigte Priester soll von 1970 bis in die 1990er-Jahre mehrfach Minderjährige missbraucht haben. In einer Studie, welche die Universität Zürich vorgestellt hat, wird dem Bistum St.Gallen vorgeworfen, nicht genügend konsequent gegen diesen Mann vorgegangen zu sein.

Quelle: TVO

Bischof Markus Büchel hat sich am Mittwoch erstmals dazu geäussert. «Ich habe einen grossen Fehler gemacht», sagt der 74-Jährige. Rückblickend hätte er anders gehandelt, der Bischof gibt «systematische Vertuschungen» in der Katholischen Kirche zu.

Zur Studie selbst sagt Bischof Markus, dass diese für ihn schwer zu Kenntnis zu nehmen sei, er denke an die Betroffenen und verspüre dabei «einen grossen Schmerz».

Die Ergebnisse der Studie bezeichnet Markus Büchel als «erschreckend und beschämend».

Fall war für Büchel abgeschlossen

Bei der Aufarbeitung der Fälle seien Fehler geschehen. Als Markus Büchel von seinem unterdessen verstorbenen Vorgänger Ivo Fürer das Bistum übernahm, sei der Fall für ihn abgeschlossen gewesen. «Ich hätte intensiver reagieren sollen. Den Fall auch Rom melden müssen», so Büchel.

Der Bischof spricht von einem Fehler: «Zu diesem muss ich stehen.»

Markus Büchel will aber auch in die Zukunft schauen. So verspricht er, dass künftig keine Missbrauchsakten vernichtet oder verschwinden sollen. Priester sollen nach Vorwürfen nicht mehr einfach versetzt werden. Der Bischof verspricht «eine schonungslose Aufarbeitung der sexuellen Missbräuche».

Quelle: TVO

Bischof Markus äussert im persönlichen Gespräch sein Bedauern und spricht über einen allfälligen Rücktritt und weitere Massnahmen.

Quelle: TVO

«Wir müssen aufhören, die Kirche zu schützen»

Der Leiter des Pastoralamtes und Beauftragter von Schutz und Prävention, Franz Kreissl, betont, dass es seit 2017 im Bistum Präventionskurse gebe. «Sexualität ist in der Katholischen Kirche jahrhundertelang ein Tabuthema gewesen.» Und: «Wir müssen aufhören, die Kirche zu schützen, die Täter zu schützen.»

Trotz der Studienerkenntnisse und der möglichen Folgen, will Markus Büchel nichts von einem Rücktritt als Bischof wissen. Er wolle zuerst die Ergebnisse der Untersuchung abwarten und sich dann die Frage erneut stellen.

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veröffentlicht: 13. September 2023 12:28
aktualisiert: 13. September 2023 20:15
Quelle: FM1Today

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