«Geht nur um Zahlen, nicht um Menschen»: Pflegerin spricht über Kündigung
Quelle: FM1Today/Céline Stieger
Von weitem ist das Klatschen der Mitarbeitenden vom Kantonsspital St.Gallen am Montagnachmittag zu hören. Mehrere hundert Menschen haben sich auf dem Innenhof des Spitals versammelt. Viele halten Plakate in die Luft. Auf denen steht: «Wer pflegt uns morgen?» oder «Es braucht uns!». Es ist eine Protestaktion gegen die Massenentlassungen bei den St.Galler Spitäler.
Ein Jahr vor Pension gekündigt
Peggy Mühlbauer arbeitet seit 35 Jahren für das Kantonsspital St.Gallen. «Ich verfolge meine Arbeit mit Leidenschaft», sagt sie. Letzten Mittwoch erhielt Mühlbauer einen Anruf von ihrem Vorgesetzten. Sie solle sich in zwei Stunden bei der HR-Abteilung melden. In diesem Gespräch wurde ihr dann mitgeteilt, dass der 63-jährigen per Februar 2024 gekündet wird. «Es war wie ein Schlag ins Gesicht», sagt Mühlbauer.
Das Kantonsspital St.Gallen zahlt ihr bis dahin nur den Monatslohn und keine soziale Leistungsüberbrückung. Ihre Rente wird mit dieser Entscheidung also gekürzt. Peggy Mühlbauer hätte sich ein Gespräch im Vorhinein über die Besprechung weiterer Möglichkeiten gewünscht. Doch sie sagt: «Es geht nur noch um Zahlen, nicht um die Menschen.»
Prekäre Zustände am St.Galler Kantonsspital
«Wir können uns nicht vorstellen, wie der Betrieb ohne diese 260 Mitarbeitende noch funktionieren soll», sagt Franziska Bähler, diplomierte Fachfrau Operationstechnik am Kantonsspital St.Gallen. Schon jetzt fehlen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in verschiedensten Bereichen. Ihr ist bewusst, dass das Kantonsspital St.Gallen sparen muss. «Solche Entscheidungen sollen jedoch gemeinsam getroffen werden», so Bähler. Sie ist enttäuscht über die Kommunikation der St.Galler Spitäler. «Wir fordern diese Gespräche – endlich.»
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