«Wir rechnen mit mehr Rettungseinsätzen und Zwischenfällen als in anderen Jahren», dies der Tenor vom Bodensee über den Walensee bis hin zum Zürichsee. Weil viele Schweizerinnen und Schweizer in diesem Jahr aufgrund des Coronavirus im eigenen Land Ferien machen, werden an den Seen im FM1-Land viel mehr Leute erwartet. Dazu werden die Gewässer ein besonders beliebter Badeort sein, da viele Freibäder, aufgrund der Vorschriften, die Gästezahl reduzieren müssen.
Seeretter stehen unter Alarmbereitschaft
«Wir verstärken deshalb die Präsenz auf dem See», sagt Max Bürer, Obmann Seerettungsdienst Oberer Walensee. Das ist nicht ganz einfach, weil die Seeretter nebenamtlich arbeiten. So kann es laut Bürer vorkommen, dass die Seeretter ihren Arbeitsort bei einem Notfall verlassen müssen. Ein gestaffelter Einsatzplan stehe aber bereits seit März.
«Wir haben nicht nur mehr Leute auf Pikett, sondern auch mehr Material organisiert», sagt Silvan Wenk, Obmann Seerettungsdienst Oberer Zürichsee. Rund um Rapperswil könne man theoretisch doppelte Einsätze fahren.
Stand-up-Paddles und Schlauchboote: Ein gefährlicher Trend
Bereits vermehrte Einsätze hat es, gemäss Max Bürer, am Oberen Walensee im Zusammenhang mit Stand-up-Paddels gegeben. «Wir mussten in diesem Jahr schon mehrere Stand-up-Paddler aus einer Notlage retten.»
Und auch am Bodensee kennt man diese Problematik, sagt Marc Meyer, Einsatzleiter der Seerettung Arbon: «Jeder See hat seine Tücken und besonders unterschätzen die Leute, wenn Wind aufkommt oder dieser stärker wird. Dann kann es unter Umständen richtig schwierig werden, wieder an Land zu kommen.» Silvan Wenk vom Oberen Zürichsee ergänzt: «Nicht alle Leute kennen die Vorschriften, wie die Vortrittsregeln, auf dem See.»
Baderegeln studieren
Und auch das Thema Alkohol dürfe man nicht ausser Acht lassen. «Die Linth, also der Verbindungskanal zwischen dem Walen- und Zürichsee, lockt seit einigen Jahren viele Schlauchböötler an. Oftmals kommen diese angeheitert im Zürichsee an. Das ist nicht ungefährlich.»
Alle Experten empfehlen, die Baderegeln vor dem Sommer nochmals zu studieren:
- Kinder nur begleitet ans Wasser lassen – kleine Kinder in Griffnähe beaufsichtigen.
- Nie alkoholisiert oder unter Drogen ins Wasser. Nie mit vollem oder ganz leerem Magen schwimmen.
- Nie überhitzt ins Wasser springen – der Körper braucht Anpassungszeit.
- Nicht in trübe oder unbekannte Gewässer springen – Unbekanntes kann Gefahren bergen.
- Luftmatratzen und Schwimmhilfen gehören nicht ins tiefe Wasser – sie bieten keine Sicherheit.
- Lange Strecken nie alleine schwimmen – auch der besttrainierte Körper kann eine Schwäche erleiden.