Silvan Widmer traf für die in den ersten 66 Minuten ohne Xherdan Shaqiri angetretene Schweiz im ausverkauften Kybunpark in der 26. Minute. Die indirekte Vorarbeit kam von Ruben Vargas, die entscheidende gegnerische Beihilfe von Österreichs Goalie Heinz Lindner. Der noch beim FC Sion unter Vertrag stehende und in der abgelaufenen Saison an Union Saint-Gilloise ausgeliehene Keeper liess einen Schuss von Vargas aus spitzem Winkel nach vorne abprallen, vor die Füsse von Abstauber Widmer.
Die Österreicher ihrerseits waren bereits in der fünften Minute erfolgreich, ebenfalls mit Unterstützung des Gegners. Christoph Baumgartner vollendete nach einem schrecklichen Fehlpass von Dan Ndoye einen Konter, bei dem auch Nico Elvedi nicht gut aussah. In der 82. Minute vergab ausserdem Michael Gregoritsch einen Matchball, wobei Yann Sommer beim etwas zu wenig hart getretenen Schuss zur Stelle war. Es war die einzig nennenswerte Torszene in einer beiderseits verhaltenen zweiten Halbzeit, in der sich die Spieler augenscheinlich nicht mehr allzu weh tun wollten.
Auch deshalb hinterliess die SFV-Auswahl im letzten Test vor der EM einen zwiespältigen Eindruck. Wiederholt wurde sie von Österreichs Tempo überrascht, wiederholt bereitete ihr das offensive Pressing des Gegners Schwierigkeiten. Früh riss die vier Spiele währende Serie ohne Gegentor. Kam hinzu, dass sich Steven Zuber Ende der ersten Halbzeit am Oberschenkel verletzte und sich auswechseln lassen musste.
Austria-Rekord unterbunden
So wollte der Funke, der eine EM-Euphorie hätte entfachen können, nicht richtig aufs Publikum überspringen. Andererseits fing sich die Schweiz aber nach einem Fehlstart und blieb gegen einen Gegner ungeschlagen, der auf einer Welle des Erfolgs reitet und deutlich höher einzustufen ist, als es die Widersacher in der EM-Qualifikation waren. Das ÖFB-Team von Trainer Ralf Rangnick schlug zuletzt unter anderem im November Deutschland und hätte mit seinem siebten Sieg in Folge gar den Verbandsrekord einstellen können.
Begonnen hatten die Schweizer die Partie fahrig, ja fast schon fahrlässig. Im vollen Bewusstsein um Österreichs Stärken im schnellen Umschaltspiel ermöglichte nicht nur Dan Ndoye den Gästen schnelle Gegenstösse. Auch Nico Elvedi gelang in Abwesenheit des geschonten Fabian Schär nicht seine beste Leistung. Nicht nur als er sich beim 0:1 vom schnellen Leipzig-Söldner Baumgartner gar leicht überlaufen und abschütteln liess, machte er keine souveräne Figur.
Schär fehlt
Das Spiel, das bei den Schweizern wohl höhere Bedeutung hatte als bei den nach einem hart erkämpften 2:1-Sieg gegen nicht in Bestbesetzung angetretenen Österreichern, lieferte also durchaus Schlüsse. Zum Beispiel, dass es für Elvedi schwer werden dürfte, sich im Duell mit Schär den Stammplatz als rechter Innenverteidiger in der Dreierkette zu sichern - zumal Schär auch im Aufbauspiel die Vorteile auf seiner Seite hat.
Pluspunkte sammelte auch der bereits am Vortag von Murat Yakin für sein Tempo und sein starkes Dribbling gerühmte Ruben Vargas. Der 25-Jährige, der nach fünf Jahren bei Augsburg offensiv einen Transfer zu einem grösseren Klub forciert, setzte in der Offensive mit Zuber und Zeki Amdouni die meisten Akzente und stand auch am Ursprung des 1:1.
Das Spiel zum Nachlesen:
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