Die Situation ist prekär im Greifvogelpark Buchs, in vielerlei Hinsicht. Der Schnee von letzter Woche hat die Gehege so stark beschädigt, dass alle Adler umgesiedelt werden mussten. «Zum Glück befanden sie sich im hinteren Teil und wurden nicht verletzt», sagt der 67-jährige Lucien Nigg, der den Park vor 20 Jahren gegründet hat. «Nun müssen wir so schnell wie möglich wieder aufbauen.» Auf rund 100'000 Franken schätzt er den Schaden, den er auch schon seiner Versicherung gemeldet hat. «Ich hoffe nur, dass diese auch zahlt.» Und zwar so schnell wie möglich.
Bedarf an 20'000 Kilo Fleisch pro Jahr
Seit Dezember ist der Greifvogelpark auf Verordnung des Bundesrats zum zweiten Mal geschlossen. «Wir mussten schon während des ersten Shutdowns unsere Reserven anzapfen, nun geht uns langsam das Geld aus.» Die laufenden Kosten des Parks sind hoch und am dringendsten ist das Futter. Die Greifvögel fressen jährlich gut 20'000 Kilo Fleisch – Kosten pro Monat: 10'000 Franken. «Wir können die Kosten nicht einfach runterfahren und Kurzarbeit in Anspruch nehmen.» Nigg betreibt den Park zusammen mit seiner Frau Zora und einem Angestellten.
Der 10'000 Quadratmeter grosse Park beherbergt 60 Greifvogel- und Eulenarten, rund 200 Vögel sind in den Gehegen untergebracht. Auch ein Anden-Kondor befindet sich darunter, mit seiner Flügelspannweite von 3,2 Metern gehört er zu den grössten Greifvögeln der Welt. In den 20 Jahren seines Bestehens hat der Tierpark eine beträchtliche Bekanntheit erlangt. «Der Park ist eine bedeutsame Attraktion für Buchs und die ganze Region», sagt Daniel Gut, Stadtpräsident von Buchs.
Quelle: tvo
Seit Dezember kein Geld mehr verdient
Der Park übernimmt vielerlei Aufgaben, neben der Pflegestation für Wildtiere sorgt Nigg auch für die Zucht von Jungtieren, die er in verschiedene Wildparks vermittelt, um den Erhalt der zum Teil gefährdeten Greifvögel zu unterstützen. «Uns ist es aber auch wichtig, den Leuten die Greifvögel näherzubringen, damit die Leute mehr Acht auf die Natur geben.»
Doch nun weiss er nicht, wie die Zukunft aussehen wird. «Es ist eine Katastrophe», sagt er und meint damit nicht nur die zerstörten Adlergehege. «Seit wir Mitte Dezember den Park und das Restaurant schliessen mussten, haben wir keinen Rappen mehr eingenommen.» Ob sein Greifvogelpark unter den neuen kantonalen Verordnungen zu den Härtefällen gehört und Unterstützung beantragen kann, weiss er noch nicht. Für die Stadt Buchs ist aber klar: «Sollte er sich an uns wenden, werden wir sein Gesuch sehr wohlwollend prüfen», sagt Stadtpräsident Gut.
Den Kopf in den Sand stecken wird Lucien Nigg sicher nicht: «Im schlimmsten Fall muss ich halt auf Betteltour, aber der Park ist mein Lebenswerk, ich werde nicht aufgeben.» Und er betont: «Ich habe schon sehr viel Hilfe von Privatpersonen erhalten, dafür möchte ich mich herzlich bedanken.»