120 Stare tot: «Vermutlich wegen einer Massenkarambolage»
Was vor rund zwei Wochen im Thurgauer Dorf Triboltingen passiert ist, war ein «sehr seltenes Ereignis». Darin sind sich der Biologe Mathis Müller und Beat Leuch, Co-Präsident des Thurgauer Vogelschutzes, einig. So etwas haben sie in der Schweiz beide noch nie gesehen. Da man bei den toten Vögeln Lungenblutungen und Traumata feststellen konnte und weil alle 120 Tiere am gleichen Ort verstarben, vermuten beide Vogelexperten, dass es möglicherweise zu einem heftigen Zusammenprall gekommen ist.
Möglicherweise in Lastwagen geflogen
«Ich vermute, dass ein Feind, Sperber, Wanderfalke oder Habicht, den Schwarm gejagt hat, weshalb die Vögel in Panik gerieten und es dann zu einer Massenkarambolage kam», sagt Beat Leuch gegenüber FM1Today. Ähnlich sieht es auch der Thurgauer Biologe Mathis Müller. «Ich gehe auch davon aus, dass es zu einem heftigen Zusammenprall kam – vermutlich mit einem Lastwagen. Einige lädierte Vögel müssen versucht haben, wegzufliegen, und sind dann am Schock oder an den Verletzungen am Unfallort gestorben.» Eine Glasfassade gibt es in der Nähe keine.
Luftverschmutzung auszuschliessen
Es könnte auch ein giftiger Stoff in der Luft die Vögel getötet haben. «Es gibt eine Baustelle in der Nähe», sagt Leuch. Ob das die Todesursache ist, weiss man noch nicht, erscheint für Beat Leuch aber «höchst unwahrscheinlich». «Ich gehe nicht von einer Umweltbelastung aus.» Auch für das Verstreuen von Gift auf den Wiesen sei es noch zu früh.
In USA ähnlicher Vorfall
Ein ähnlicher Vorfall passierte vor einigen Tagen im Bundesstaat Missouri. Dort fielen mehr als tausend Vögel, ebenfalls Stare, tot vom Himmel – und landeten auf Feldern und in Vorgärten. Auch dort konnten sich die Vogelexperten den Vorfall nicht ganz erklären. Sie vermuten, dass ein starker Sturm die Vögel zum Absturz gebracht hat. Laut Experten ist es zwar äusserst ungewöhnlich, dass Vögel wegen zu harschen Wetterbedingungen derart ausser Kontrolle geraten, allerdings nicht unmöglich.
Stare versammeln sich über die Winterzeit in riesigen Truppen und suchen gemeinsam nach Futter. Ende März teilen sie sich dann wieder auf.