Abschüsse

Weshalb das Calfeisen-Wolfsrudel bereits jetzt verschwinden könnte

18.01.2024, 12:54 Uhr
· Online seit 18.01.2024, 12:51 Uhr
Anfang Woche hat die St.Galler Wildhut einen Wolf im Taminatal erlegt. Es ist der zweite des Calfeisenrudels, welches komplett zum Abschuss freigegeben wurde. Womöglich handelte es sich dabei um die Leitwölfin des Rudels – damit könnte sich dieses bereits jetzt auflösen.
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Das ganze Calfeisentalrudel soll ausgerottet werden, das ist der Plan der St.Galler Kantonsregierung. Nun könnte sich das Rudel nach lediglich zwei Abschüssen bereits zerstreuen.

Wildhut schiesst weiblichen Wolf

Der Grund dafür findet sich in einer Mitteilung des Kantons St.Gallen von Anfang Woche: «Ein ausgewachsener, weiblicher Wolf aus dem Calfeisentalrudel» war es, den die St.Galler Wildhüter in der Nacht auf Montag laut der Medieninformation geschossen hatten. Es ist das zweite Tier des Rudels, das seit der Änderung der Jagdverordnung, welche Bundesrat Albert Rösti durchgeboxt hatte, vor die Flinte lief.

Rasch kam die Vermutung auf, dass es sich um die Leitwölfin des Rudels handeln könnte – und das hätte wohl einschneidende Folgen, wie Dominik Thiel, Leiter des kantonalen Amtes für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF), gegenüber dem «Sarganserländer» erklärt: «Sterben die Männchen eines Rudels, nimmt deren Platz ein anderer Wolf ein. Bei einem Weibchen ist das nicht so. Das hat man auch beim Calandarudel gesehen: Nachdem jene Leitwölfin keinen Nachwuchs mehr geboren hat, hörte das Rudel auf zu existieren.»

Rudel könnte sich auflösen

Das Calfeisentalrudel könnte damit schneller auseinanderfallen und Geschichte sein, als man das auf der Rechnung hatte. Ob sich aus den einzelnen Tieren ein neues Rudel formieren könnte, ist nämlich fraglich. Thiel geht davon aus, dass einige Jungtiere abwandern, andere als Einzeltiere unterwegs sein würden. Es seien aber immer noch zahlreiche Tiere im Sarganserland unterwegs und falls sich erneut ein weiblicher Wolf ansiedeln würde, wäre es theoretisch auch möglich, dass sich ein neues Rudel formiert.

Allerdings gilt es jetzt ohnehin zuerst abzuwarten, was die Untersuchung des getöteten Wolfs ergibt. Ob es sich um die Leitwölfin handelt, kann durch das Vorhandensein von Vernarbungen, die zeigen, wie viele Junge das Tier hatte, bestimmt werden. Laut Dominik Thiel liegt die Vermutung nahe, dass es sich um die Leitwölfin handelt. Er sagt aber auch: «Wir wurden in den vergangenen Jahren schon mehrmals überrascht von solchen Resultaten.»

(con)

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veröffentlicht: 18. Januar 2024 12:51
aktualisiert: 18. Januar 2024 12:54
Quelle: FM1Today

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