Ostschweiz

Stadtweier Wil: Parlament kritisiert Pilotprojekt Gastronomie

«Es ist nicht gerade spannend»

Wiler Stadtweier: Gasto-Pilotprojekt sorgt für Diskussionen im Parlament

· Online seit 07.06.2024, 18:47 Uhr
Bereits seit Jahren werden immer wieder Stimmen laut für ein Gastro-Angebot am Wiler Stadtweier. Seit diesem Frühling gibt es auch ein Pilotprojekt von der Stadt Wil dazu – dem Parlament geht dies aber nicht weit genug.
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Bereits seit Jahren gibt es immer wieder Anläufe für einen Gastro-Betrieb am Wiler Stadtweier. 2019 scheiterte das Projekt «Altstadtgarten» nach Beschwerden von Anwohnern, dann kam Corona. Diesen Mai startete die Stadt Wil einen erneuten Versuch mit einem niederschwelligen Pilotprojekt während der Sommermonate für die nächsten drei Jahre.

Mobilie Verkaufsstände ohne Sitzplätze können während einer befristeten Zeit dort ihr Angebot verkaufen. So gut angekommen ist das Pilotprojekt aber nicht – zumindest nicht beim Stadtparlament.

Parlament zweifelt am Pilotprojekt

Marcel Malgaroli, Mitglied vom Stadtparlament (FDP), hat im Januar das Postulat «Gastro am Wiler Stadtweier» eingereicht: «Das Thema ist schon lange präsent. Jetzt war es wieder an der Zeit.»

Das Postulat wurde von der Stadt als nicht erheblich eingestuft: «Der Zeitpunkt des Postulats überschneide sich mit den laufenden Bestrebungen der Stadt, eine Steigerung der Attraktivität des Stadtweiers zu erreichen.» Namentlich dem Pilotprojekt, welches erst im Mai gestartet wurde.

Das Parlament sieht dies aber anders: An der Abstimmung im Wiler Parlamentssitzung vom Donnerstag wurde es mit 33 von 37 Stimmen als erheblich eingestuft.

Kurze Öffnungszeiten, keine Sitzplätze

«Das Pilotprojekt ist jetzt nicht gerade spannend. Weder für die Bevölkerung, noch für die Betreiber», so Malgaroli. Seine Kritikpunkte neben den fehlenden Sitzplätzen sind die kurzen Öffnungszeiten und die befristete Durchführung.

Ein Standbetreiber dürfte nämlich unter der Woche und am Samstag von 14 bis 19 Uhr geöffnet haben, am Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Auch darf ein Betreiber jeweils nur für 15 Tage auf Platz sein, danach vier Wochen nicht mehr. «Das ist nicht lukrativ für die Betreiber und auch für die Bevölkerung nicht spannend.» Letzteres, weil man ja nie wisse, wann was im Angebot ist.

Postulat als Druckmittel

Ob das Postulat nun der richtige Weg gewesen ist oder nicht – Malgaroli wollte einfach, dass im Parlament mal darüber abgestimmt wird, ob man das will: «Die Abstimmung hat dies klar gezeigt und auch die Wiler Bevölkerung wünscht sich das schon seit Ewigkeiten.»

In seinen elf Jahren im Wiler Stadtparlament und einigen Vorstössen sei er nämlich noch nie so oft auf der Strasse angesprochen worden. Es müsse einfach ein Druck da sein, damit etwas realisiert wird: «Meine Hoffnung wäre, dass wir auf nächsten Sommer etwas mit Dauerbetrieb realisieren können.»

So sieht es die Stadt

Dass dieses Postulat als Druckmittel fungiert, ist auch dem Wiler Stadtpräsidenten Hans Mäder bewusst: «Ein Argument des Parlaments war, dass man ein Zeichen geben will, dass die Wiler Bevölkerung das Angebot schätzen würde und dass der Stadtrat hier ein bisschen mehr Energie in das Projekt geben soll.»

Dass das Pilotprojekt nun angepasst wird, sei unabhängig vom Postulat, aber laufe nun parallel. «Wir reagieren hier auf die Bedürfnisse der Betroffenen und Beteiligen und schauen, dass wir diese Verbessern können», so Mäder.

Bevölkerung soll sich daran gewöhnen

Aber warum überhaupt ein solch niederschwelliges Angebot? Die kurzen Öffnungszeiten sind besonders den früheren Einwänden zu schulden. Bei vergangenen Projekten befürchteten Anwohnende ein Lärm- oder Abfallproblem. «Mit relativ kurzen Zeiten erhofft man sich, dass die Bevölkerung sich daran gewöhnen kann und sieht, ob es eine Beeinträchtigung für die Bewohner gibt oder nicht.»

Und warum darf ein Betreiber nur für 15 Tage seinen Essensstand beim Stadtweier anbieten? «Im Idealfall wäre dann alle zwei Wochen ein anderer Essensstand da. Wir haben ein vielfältiges Angebot und sehen, was funktioniert und was nicht.»

Das Problem daran ist aber, dass sich bis anhin nicht viele Betreiber beworben haben. Wie Marcel Marlgaroli sagt: «Anscheinend hat sich erst jemand gemeldet – er war um Pfingsten auch schon das erste Mal zwei Wochen dort – und wahrscheinlich kommt das nächste mal wieder er.»

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veröffentlicht: 7. Juni 2024 18:47
aktualisiert: 7. Juni 2024 18:47
Quelle: FM1Today

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