Ostschweiz

Zwei Schwarzstörche im Hügel- und Voralpengebiet der Ostschweiz gesichtet

Ostschweiz

«Wo Schwarzstörche sind, ist die Welt noch in Ordnung»

14.06.2020, 16:06 Uhr
· Online seit 14.06.2020, 16:01 Uhr
Im Hügel- und Voralpengebiet der Ostschweiz wurden zwei Schwarzstörche gesichtet. Eine sehr seltene Beobachtung, die Hobby-Ornithologen und Experten freut.
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Ein langer, roter Schnabel, dünne «Stelzen»-Beine und schwarz glänzendes Gefieder: Im Hügel-und Voralpengebiet der Ostschweiz sind zwei Schwarzstörche gesichtet worden. Ruedi Bösch, Revierförster im Toggenburg und passionierter Naturschützer und Ornithologe, hat die zwei seltenen Vögel beobachtet.

Schwarzstörche sind scheue Vögel

Beruflich hat Bösch viel mit Jägern und der Wildhut zu tun. «Ein aktiver Jäger und Freund hat mir erzählt, dass er zwei Schwarzstörche gesehen hat. Am nächsten Tag bin ich ins besagte Gebiet gegangen und habe sie relativ schnell entdeckt», sagt Bösch gegenüber FM1Today.

Ornithologie ist ein Hobby von Bösch, wenn auch ein aufwendiges, dass er viel und gerne ausübt: «Gerade gestern Abend war ich viereinhalb Stunden im Kaltbrunner-Riet unterwegs», sagt er. Speziell bei den Schwarzstörchen sei es wichtig, ihren Standort nicht preiszugeben, da sie gerade in der Nähe ihrer Brutplätze sehr empfindlich auf Störungen reagieren. Bösch appelliert an die Beobachter: «Geniesst den Augenblick und geht mit Informationen zum Standort der Vögel sorgsam um.»

«Erwarten Ausbreitung in der Ostschweiz»

Für Reto Zingg, Ökologe und Projektkoordinator bei der Ciconia-Stiftung, ist die vermehrte Sichtung der Schwarzstörche etwas wunderbares: «Sie sind sehr selten und in der Schweiz als Brutvögel bisher nicht nachgewiesen. Wahrscheinlich wandern sie aus dem süddeutschen Raum ein, daher erwarten wir jetzt eine Ausbreitung in der Ostschweiz, Liechtenstein, aber auch im Vorarlberg.»

Schwarzstörche sind Waldvögel, sie leben in Wäldern entlang von Gewässern und jagen Fische oder Amphibien. «Ich bin überzeugt, dass sie sich in der Ostschweiz wohlfühlen», so Zingg. «Dort wo der Schwarzstorch vorkommt, ist die Welt noch in Ordnung. Das heisst, dort gibt es noch ungestörte Landschaftsräume.»

Auch er betont, dass man die Vögel nicht stören sollte. «Es ist wichtig, dass man ihren genauen Aufenthaltsort nicht bekannt gibt. Sie sind sehr scheu und Störungen ertragen sie nicht», sagt er. Wer Schwarzstörche sieht, solle Freude an der Beobachtung haben. «Ausserdem wäre es gut, wenn man die Beobachtung der Vogelwarte meldet.»

veröffentlicht: 14. Juni 2020 16:01
aktualisiert: 14. Juni 2020 16:06
Quelle: FM1Today

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