Schlemmerreise durch St.Gallen

· Online seit 29.03.2017, 11:26 Uhr
In St.Gallen gibt es den ersten Food Trail der Schweiz. Für jedes der sechs gelösten Rätsel dürfen die Schnitzeljäger eine St.Galler Spezialität probieren. FM1Today hat sich durch die St.Galler Innenstadt gerätselt und gegegessen.
Stephanie Martina
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Kennst du sechs St.Galler Spezialitäten? Nein, wir auch nicht. Deshalb haben wir uns auf den ersten Food Trail der Schweiz durch die St.Galler Innenstadt gewagt und die sechs Köstlichkeiten probiert. So viel vorweg: Mit welchen Spezialitäten die Schnitzeljäger verköstigt werden, verraten wir nicht. Nur soviel: Natürlich ist eine Bratwurst dabei.

Diese gibt's bei einer bekannten St.Galler Metzgerei, wo die Wurst bei schönem Wetter auch draussen gegessen werden kann. Eine Frage wird Geschäftsführer Ralf Cassani von den Food-Trail-Teilnehmern immer wieder gestellt. «Gibt es diese Bratwurst auch mit Senf?», wollen vor allem Auswärtige wissen. Obwohl ihm das im Herzen weh tue, antworte er dann jeweils: «Ja, wir haben Senf. Aber wollen Sie nicht den ersten Bissen ohne probieren?» Manche würden sich darauf einlassen und seien überrascht, wie gut die Wurst ohne Senf schmecke, andere hingegen seien sich so sehr an Senf gewohnt, dass sie auch in St.Gallen keine Ausnahme machen wollen.

Feine Belohnung für jedes Rätsel

Bevor jedoch eine Bratwurst oder auf Wunsch ein Vegi-Schnitzel serviert wird, müssen drei Rätsel gelöst werden. Alles beginnt in der Touristen-Information von St.Gallen-Bodensee Tourismus. Dort gibt es zwar noch nichts zu essen, dafür aber ein Couvert mit den wichtigsten Infos zum Food Trail und das erste Rätsel. Darin heisst es: «Das, was du suchst, war bei den Mönchen eine willkommene Abwechslung auf der Speisekarte. Du findest es, bei einem Hotel. Der Name des Hotels ist eine andere Bezeichnung für Kirche.» Und schon beginnt die Schnitzeljagd und die Suche nach der erste Genuss-Station.

Gesucht, gefunden. An der ersten Genuss-Station freut sich Verkäuferin Nicole Weigelt über Schnitzeljäger. «Es ist eine ganz andere Atmosphäre, als wenn die Leute einkaufen kommen. Wer einen Food Trail macht, hat viel Zeit und stellt auch ganz andere Fragen.» Aber natürlich habe sie nicht immer gleich viel Zeit für die Schnitzeljäger, wenn Kundschaft im Laden sei. Doch ohne das nächste Rätsel und eine Kostprobe lässt sie niemanden gehen. Von den über 100 verschiedenen Sorten in ihrem Sortiment dürfen die Besucher eine ganz spezielle aus St.Gallen probieren.

Die Stadt auf eigene Faust entdecken

Der Food Trail in St.Gallen ist der erste der Schweiz. Hinter der Idee steht die Herisauerin Claudia Macht. «Ich arbeite in St.Gallen und mag die Stadt sehr, deshalb habe ich mit dem Projekt im letzten August auch hier begonnen», sagt sie. Der Grundgedanke hinter dem Food Trail sei, Interessierten nicht nur die Stadt näher zu bringen, sondern auch die Spezialitäten, für welche sie bekannt ist. Sie habe sich also überlegt, welche Köstlichkeiten mit St.Gallen in Verbindung gebracht werden und dann begonnen, Geschäfte anzufragen, die jene Produkte herstellen und verkaufen. Auf diese Weise sei eine Tour mit sechs Genuss-Stationen entstanden, auf der den Schnitzeljägern ein Apéro, ein Hauptgang, ein lokales Getränk sowie mindestens ein Dessert serviert werden.

Der Vorteil von solchen Schnitzeljagden sei, dass die Teilnehmer jederzeit eigene Stopps einlegen und an schönen Orten etwas länger verweilen könnten. «Bei herkömmlichen Stadtführungen besteht diese Möglichkeit nicht. Zudem finden diese häufig zu fixen Uhrzeiten statt. Der Food Trail kann hingegen an jedem Tag absolviert werden, an dem die Geschäfte geöffnet haben», sagt Macht. In den nächsten Monaten sollen weitere Food Trails entstehen, am 1. Juni eröffnet der nächste in Chur. Auch in Rapperswil, Bern, Burgdorf, Schaffhausen, Aarau und Zürich sollen Genuss-Schnitzeljagden bald möglich sein.

Der Nachtisch wartet über der Stadt

Mit der Wurst im Bauch geht's steil bergauf – aber der Aufstieg lohnt sich. Denn oben wartet nicht nur eine schöne Aussicht über die Stadt, sondern auch ein leckerer Nachtisch. «Die Meisten sind erstaunt darüber, welche Spezialität sie bei uns erhalten. Denn das Rätsel ist nicht so leicht zu lösen», sagt Verkäuferin Arlinda Luma. Diese Erfahrung macht auch Ralf Cassani in seiner Metzgerei. Sogar für Einheimische würden die Rätsel teils eine Herausforderung darstellen, erklärt er. Immer wieder käme es vor, dass die Leute, während dem sie eine Bratwurst essen, versuchen, die Lösung des nächsten Rätsels über die Angestellten zu erhalten. «Aber wir verraten nichts», sagt Cassani.

Initiantin Claudia Macht erklärt, dass die Rätsel bewusst unterschiedlich knifflig seien. Schliesslich soll die Tour sowohl für Einheimische als auch für Touristen interessant sein. Für den Notfall befinden sich im Start-Couvert jedoch kleine Hinweise, mit denen bestimmt jedes Rätsel gelöst werden kann und niemand hungrig bleibt. Denn so viel sei noch verraten: Man wird während des Food Trails auf jeden Fall satt.

veröffentlicht: 29. März 2017 11:26
aktualisiert: 29. März 2017 11:26
Quelle: stm

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