Olympia-Premiere

Carlos Mäder nach Out im Riesenslalom: «Enttäuschung ist immer noch riesig»

· Online seit 14.02.2022, 11:18 Uhr
Am Sonntag war es endlich so weit: Der Zentralschweizer Skifahrer Carlos Mäder startete zum ersten Mal an Olympischen Winterspielen. Doch der Riesenslalom verlief nicht nach Wunsch, Mäder schied aus. Vielleicht auch deshalb liebäugelt der Ghanaer bereits mit Olympia 2026.

Quelle: PilatusToday / Daniel Schmuki

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«Es war brutal!» Mit diesen Worten fasst Carlos Mäder den Olympia-Riesenslalom zusammen. Seit seiner Ankunft in China vor eineinhalb Wochen konnte sich der Ghanaer immer besser an den Kunstschnee gewöhnen. «Ich fühlte mich extrem gut und war ready. Die Piste war schön und griffig, also genau so wie ich es mag.»

Schnee macht Strich durch die Rechnung

Doch ausgerechnet am Renntag änderten sich die Bedingungen um 180 Grad. Statt blauem Himmel und Sonnenschein gab es Schnee – richtig viel Schnee. So konnten die Fahrer kaum etwas sehen. «Es war extrem schwierig. Das widerspiegelt wohl auch die hohe Ausfallquote», sagt Mäder. Von den knapp 90 Athleten schaffte es nur die Hälfte ins Ziel, etliche Top-Cracks schieden aus.

Auch Carlos Mäder blieb hängen. Für ihn war bereits im ersten Lauf Endstation. Entsprechend enttäuscht ist der 43-Jährige auch noch am Tag nach dem Rennen. Trost spenden ihm zahlreiche Bekannte und Fans aus der Schweiz und Ghana: «Ich habe nur positive Reaktionen erhalten. Alle haben mich aufgebaut und daran erinnert, dass ich nun ein Olympionike bin. Das hilft extrem.»

Einmaliges Erlebnis

Aber auch dieser enorme Zuspruch kann ihn die Enttäuschung nicht sofort vergessen lassen. «Ich bin halt ein Wettkampf-Typ, deshalb schmerzt es noch immer. Denn ich habe mir das Ganze schon etwas anders vorgestellt.» Doch mit etwas Abstand werde er bestimmt auch das Positive sehen: «Es war ein mega cooles Erlebnis. Was ich hier erleben durfte, ist einmalig. Auch dass ich Ghana repräsentieren durfte, ist ein absolutes Highlight.»

Olympia 2026 als nächstes Ziel?

Doch wie geht es nun weiter mit Carlos Mäder? Das grosse Ziel, einmal für Ghana an den Olympischen Spielen starten zu können, ist schliesslich erreicht. «Ich habe irgendwie das Gefühl in mir, dass mein Ziel noch unvollendet ist. Deshalb spiele ich seit gestern tatsächlich mit dem Gedanken, vielleicht auch bei den nächsten Olympischen Spielen 2026 dabei sein zu wollen.»

Dies müsse aber nicht zwingend als Athlet sein, fügt der Giswiler an. Mäder könnte sich auch gut vorstellen, seine Leidenschaft und Erfahrung künftig als Betreuer weiterzugeben: «Wenn ich junge Ghanaer finde, die meine Mission weiterführen wollen, trete ich gerne ins zweite Glied zurück. So könnte ich alles Organisatorische übernehmen, damit sie sich voll aufs Skifahren konzentrieren können.»

Olympisches Feuer lodert noch immer

Dennoch fügt Mäder an: «Was das Sportliche anbelangt habe ich in den vergangenen Stunden definitiv mehr an eine Wiederholung dieses Olympia-Traums gedacht als vorher.» Gut möglich also, dass wir den Zentralschweizer nicht das letzte Mal in einem Olympischen Skirennen gesehen haben…

veröffentlicht: 14. Februar 2022 11:18
aktualisiert: 14. Februar 2022 11:18
Quelle: PilatusToday

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