Puff um Extrazüge

FCSG-Fans wollen Luzern helfen – SBB blocken ab

· Online seit 18.05.2023, 08:07 Uhr
Für Fans des FC St.Gallen gibt es am nächsten Donnerstag einen Extrazug nach Zürich, Luzerner Fans müssen hingegen auf einen Zug ins Wallis verzichten. Die FCSG-Fans wollten den Extrazug den FCL-Fans für die Reise zum FC Sion zur Verfügung stellen, doch die SBB geben dem Anliegen eine Abfuhr.
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Es gibt diesen Spruch unter Fussballfans: In den Farben getrennt, in der Sache geeint. Und selten traf er so schön zu, wie in der Diskussion um Extrazüge für den zweitletzten Spieltag der Super League in der Saison 2022/2023.

Dass die Fans des FC St.Gallen und des FC Luzern gelinde gesagt nicht gerade beste Freunde sind, ist bekannt. Doch ausgerechnet die Espen-Fans haben den FCL-Fans ihren Extrazug für den 25. Mai angeboten. Denn während der FC St.Gallen bei GC gastiert und der FC Luzern in Sion zu Gast ist, bekommen die Fans des FCSG einen Extrazug, jene der Leuchtenstädter nicht.

Kein Anschluss mehr nach Luzern

«Auf unser Angebot, unseren Extrazug an Luzern abzutreten, wurde aus unerklärlichen Gründen nicht eingegangen», heisst es beim FCSG-Fan-Dachverband 1879. Denn die Fans des FC St.Gallen könnten problemlos mit dem Regelzug ans Spiel gegen GC hin und zurück reisen. Die Luzerner Fans hingegen kommen nach Spielschluss nicht mehr aus dem Wallis mit dem Zug nach Hause.

Die «Unabhängige Szene Luzern», der Zusammenschluss der FC-Luzern-Fans, schreibt dazu: «Wir möchten ausdrücklich klarstellen, dass wir für diese destruktive Haltung seitens der SBB null Verständnis aufbringen können.»

Ähnlich ergeht es den Fans des FC Basel, die nach Genf reisen müssen. Auch sie bekommen keinen Extrazug – dafür können FC-Zürich-Fans mit einem Extrazug nach Winterthur. Eine weite Reise, ebenfalls ohne Extrazug, steht den Fans der Young Boys bevor, die nach Lugano müssen.

Fan-starke Clubs auf Auswärtsreisen

Die SBB begründen die fehlenden Extrazüge mit «Kapazitätsengpässen». «Normalerweise finden in der Super League nicht fünf Spiele gleichzeitig statt, bei welchen alle Auswärtsmannschaften einen oder mehrere Fanzüge für ihre Fans benötigen», sagt Reto Schärli, Mediensprecher der SBB, auf Anfrage von FM1Today.

Ausgerechnet jene Clubs mit den meisten Fans treten an diesem Donnerstag auswärts an. «Da der Bedarf an Fan-Wagen dadurch deutlich höher ist als üblich und zusätzlich aufgrund des Pfingstverkehrs ein erhöhtes Reiseaufkommen erwartet wird, können die SBB nicht für alle Vereine Fanzüge zur Verfügung stellen», sagt Schärli.

«Die Fanorganisation wurden frühzeitig darüber informiert und gebeten, alternative Reisemöglichkeiten zu organisieren. Die Fans von YB und Luzern haben das getan», so Schärli.

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Die Transportpflicht entscheidet

«Der Grundsatz der Trennung der Fangruppierungen vom Regelverkehr gilt auch unter den besonderen Umständen dieses Spieltages. Weil zu viele Super-League-Spiele mit grosser Reisenachfrage an Auswärtsspiele gleichzeitig stattfinden, können die SBB nicht allen Fans einen Extrazug zur Verfügung stellen», sagt der SBB-Mediensprecher.

Wo die Fanzüge eingesetzt werden, hängt auch vom Gesetz ab. Schärli: «Die Züge kommen auf Strecken mit Regelangebot zum Einsatz und wo demnach eine Transportpflicht besteht.» Diese Transportpflicht gibt es beispielsweise nicht nach Spielschluss in Sion zurück nach Luzern.

Der Dachverband der FCSG-Fans meint dazu: «Wir zeigen uns solidarisch und verzichten auch auf unseren Extrazug. Die An- und Rückreise nach Zürich ist mit Regelzügen problemlos machbar.»

Dass die Fans auf den Extrazug verzichten, nehmen die SBB zur Kenntnis. Trotzdem: «Der Fanzug von St.Gallen nach Zürich verkehrt wie geplant.» Weiter wollen sich die SBB nicht dazu äussern.

veröffentlicht: 18. Mai 2023 08:07
aktualisiert: 18. Mai 2023 08:07
Quelle: FM1Today

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