Quelle: PilatusToday / Daniel Schmuki
Ich gebe zu: Asiatisch ist nicht meine bevorzugte Küche. Ich esse am liebsten das, was ich kenne und weiss, dass es mir schmeckt. Ganz nach dem Motto «was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht». Doch ich bin in den vergangenen Jahren offener geworden, was das Essen betrifft. Und das ist mir hier in Peking definitiv zu Gute gekommen.
Nichtsdestotrotz hatte ich nicht nur warme Kleider im Gepäck, sondern auf Anraten meines Bruders auch etwas «Notproviant»: Blévita, Farmerstängel, Militärbiscuits oder Biberli traten die Reise nach China ebenfalls an. Und ich bin tatsächlich das eine oder andere Mal froh über die einheimischen Snacks gewesen.
Militärbiscuits im Zielraum des Halfpipe-Finals
Dies liegt aber nicht in erster Linie daran, dass ich das chinesische Essen nicht mochte. Vielmehr bin ich mittags meist gar nicht dazu gekommen, mich richtig zu verpflegen – zum einen, weil es nicht an allen Wettkampfstätten warme Mahlzeiten gab, zum anderen, weil schlicht die Zeit fehlte. In den drei Wochen Peking habe ich nur gerade ein einziges Mal richtig Zmittag gegessen.
In solchen Situationen war mein «Notproviant» jeweils Gold wert. Und auch meine Journalistenkollegen aus der Schweiz waren dankbar über die kleine Stärkung. So assen wir beispielsweise während des Bronze-Laufs von Snowboarder Jan Scherrer im Zielraum ein paar Militärbiscuits, um uns über Wasser zu halten.
Chinesische Snacks? Lieber nicht
Kleine Snacks werden an den verschiedenen Wettkampfstätten zwar genügend angeboten. Doch wirklich gut sind nur die wenigsten. Dies hat der Selbstversuch mit meinem Radiokollegen Janne Strebel deutlich gemacht. Vor allem das gekochte Ei, welches in eine Plastikverpackung eingeschweisst war, hat unsere schlimmsten Erwartungen übertroffen (siehe Video oben).
Doch ich will das Essen hier in China nicht schlecht machen, überhaupt nicht. Im Hotel beispielsweise habe ich vorzüglich gegessen. Vor allem der Znacht war sehr gut. Weder an asiatischen Speisen wie Fried Rice oder Bibimbap noch an westlichem Essen wie dem Club Sandwich oder dem Steak mit Pommes und Gemüse gab es etwas auszusetzen.
Essen wird aus der Luft an Tisch geliefert
Auch in der Kantine im Media Center gibt es ein riesiges Angebot. Speziell ist aber nicht die grosse Auswahl, sondern wie das Essen zubereitet wird. Gewisse Speisen wie Dumplings oder Hot Pot werden nämlich nicht von Menschenhand, sondern von Robotern – ja, ihr habt richtig gelesen, von Robotern – gekocht.
Quelle: PilatusToday / Daniel Schmuki
Doch damit nicht genug. Je nachdem, an welcher Station das Essen bestellt wird, muss man es nicht einmal selbst an den Tisch tragen. Es wird einem, sobald es fertig zubereitet ist, automatisch geliefert. Und zwar via Roboter, der aus der Küche der Decke entlang fährt und den Teller mithilfe einer kleinen Kralle zum Tisch herunterlässt.
Kulinarische Achterbahnfahrt
Das Essen in China wird mir in Erinnerung bleiben – nicht nur auswahltechnisch, sondern auch zubereitungstechnisch. Eine Speise jedoch werde ich definitiv nicht mehr anrühren: eine Instant-Suppe. Als ich diese essen wollte, musste ich bereits nach dem ersten Löffel kapitulieren. Die Suppe war so scharf, dass ich mich dazu entschloss, lieber gar nichts zu essen, als einen zweiten Löffel dieser scharfen Brühe zu probieren…