St.Galler Kantischüler streiken fürs Klima
Die St.Galler Aktivistin, die das sechsköpfige Organisationskomitee anführt, heisst Miriam Rizvi und ist zwei Jahre älter als Thunberg. «Das Schweizer Parlament hat entschieden weniger für das Klima zu machen, weil es nicht ihre Verantwortung sei. Wir finden das falsch und fordern, dass die Politiker aktiver und wirksamer handeln.» Eine konkrete Forderung habe die Gruppe aber nicht, sagt die 17-Jährige, die selbst die Kantonsschule besucht, weiter.
Organisation über Whatsapp
«Es ist schwierig abzuschätzen, wie viele Leute kommen werden. Wir rechnen mit rund 50 Leuten, die streiken», sagt Rizvi. Vor allem Schüler aus der Kanti am Burggraben sprachen die Organisatoren an. Die Kommunikation läuft über einen grossen Whatsapp-Chat, wo alle informiert werden. Dazu gab es am Donnerstagmorgen eine Flyeraktion.
Schulleitung zeigt Verständnis
Die Kantonsschule hat sofort mit den Organisatoren gesprochen. «Für uns ist ein Schülerstreik nicht die Form, die sich eine Schule wünscht. Wir können aber auch nicht verhindern, dass er stattfindet», schreibt Rektor Marc König in einer Stellungnahme. Wichtig sei, dass der Anlass nicht als billige Gelegenheit zum Ausfall einer Lektion genommen werde. Deshalb werden auch Vertreter des Ergänzungsfachs «Nachhaltigkeit» während des Streikes auf den eigenen Mobilitätstag hinweisen. «Auch wenn die Schulleitung die Form des Streiks nicht wünscht, versteht sie die Besorgnis junger Menschen um ihre Zukunft.»
Keine unentschuldigten Absenzen
Konsequenzen wegen der ausgefallenen Schulstunden haben die Streikenden gemäss Schülerin Rizvi nicht zu befürchten. «Wir haben uns im Gespräch heute morgen abgesichert, dass es aufgrund der Teilnahme am Streik keine unentschuldigten Absenzen geben wird.»
Rizvi glaubt, dass der Streik durchaus etwas bewirken kann. «Die jungen Leute sind normalerweise nicht politisch aktiv.» Es ginge aber um ihre Zukunft. «Die Schule ist unser Mittel, um ein Zeichen zu setzen.» Die 17-Jährige bezeichnet sich selbst als politisch interessiert. Jedoch sei sie erst seit Mai politisch aktiv. Die Juso nominierte sie dazu im November für die Nationalratswahlen.
«Schauen, wie sich Dynamik entwickelt»
Die Schwedin Thunberg geht seit August nur teilweise zur Schule. Ob der St.Galler Schulstreik ebenfalls regelmässig wird, ist noch offen. «Jetzt haben wir dann Weihnachtsferien. Danach schauen wir, wie sich die Dynamik entwickelt», sagt Rizvi. Der Kampf gegen den Klimawandel gehe aber so oder so weiter.
Es ist nicht der erste Klimastreik in der Schweiz. Bereits in der vergangen Woche fand ein solcher in Zürich statt. Nach Angaben der Organisatoren streikten über 500 Kantonsschülerinnen und -schüler. Für diesen Freitag sind weitere Aktionen in Zürich, Bern und Basel geplant.