Tausende demonstrieren für gleiche Rechte
Um 10 Uhr morgens geht es los. Mit Bannern und Plakaten bewaffnet und lautstark lärmend begeben sich in den St.Galler Quartieren hunderte Frauen und einige Männer auf den Weg in die St.Galler Innenstadt. Sie johlen, rufen und schlagen mit Besteck auf Blechdosen. Das Ziel: Auf sich aufmerksam machen. Das gelingt - um etwa 11 Uhr kommen gut 800 Frauen auf dem Streikplatz beim Vadiandenkmal an. Zahlreiche Passanten bleiben stehen und verfolgen die Kundgebung.
Kurz vor Mittag folgt die Verlesung des Manifestes, der Frauenstreikbewegung - das in allen Landessprachen. Die Forderungen sind so weit greifend wie auch einfach zusammengefasst: Gleicher Lohn für alle, keine Diskriminierung oder mehr Frauen in der Politik und in Führungspositionen, um nur einige zu nennen.
«Brauchen mehr Frauen in der Politik»
Eine Teilnehmerin sagt: «Wir fordern das Ende des Patriarchats und gleiche Rechte für alle.» Eine andere meint: «Wir brauchen mehr Frauen in der Politik.» Einig sind sich alle: Die Gleichberechtigung von Mann und Frau ist noch nicht dort, wo sie sein sollte.
Stimmen vom Frauenstreik in St.Gallen:Quelle: TVO
«Nicht in Worte zu fassen»
Die Organisatorinnen des St.Galler Frauenstreiks sind ob der grossen Resonanz aus der Bevölkerung überwältigt. «Es ist grossartig und fast nicht in Worte zu fassen», sagt Jenny Heeb von der Kerngruppe Frauenstreik St.Gallen und Medienverantwortliche.
Während die Kinder im Märlizelt und auf dem Spielplatz von Männern betreut werden, greifen viele Frauen zu Pinsel und Farbe. Gemeinsam kreieren sie Spruchbänder und Plakate für die Demonstration am Nachmittag.
Um 15.24 geht diese los. Der Zeitpunkt ist bewusst gewählt. Aufgrund des Lohnunterschieds könnten Frauen dann an einem regulären Arbeitstag (bis 17 Uhr) die Arbeit niederlegen, sagten Vertreterinnen des Komitees Frauenstreik.
Der Umzug durch die St.Galler Innenstadt:
Quelle: FM1Today
Kein einziger Zwischenfall
Mit Plakaten, Bannern und Parolen rufend ziehen die Demonstrationsteilnehmerinnen durch die Stadt. Neben Frauen aus St.Gallen marschieren die Frauenstreikbewegungen aus den Kantonen Thurgau und der beiden Appenzell mit. Zu den Frauen haben sich auch viele Männer gesellt. Die Organisatorinnen sprechen von gut 6000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die Polizei geht von etwa 4000 aus. Die Demonstration und der Umzug seien durchgehend friedlich verlaufen, heisst es weiter bei der Polizei. Es habe keinen einzigen Zwischenfall gegeben.
Nach der Kundgebung geht der nationale Frauenstreiktag in St.Gallen weiter: In der Grabenhalle ab 20 Uhr mit Musik und Poetry Slam für beide Geschlechter. Um 19 Uhr findet im Exrex eine Party nur für Frauen statt.Quelle: TVO