Happy End?

FM1Today-Redaktor hat endlich seine PS5 – und ist ernüchtert

· Online seit 18.04.2021, 15:20 Uhr
Er hatte beinahe schon aufgegeben, nun hat es doch noch geklappt. Seine heiss begehrte PS5 ist eingetroffen. Aber neuer ist nicht immer besser. Hält die Beziehung, auch wenn die erste Euphorie bereits verflogen ist? Das Ende der Trilogie.
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Es sind herausfordernde Zeiten. Geprägt von Unsicherheit, Verlangen und einer Enttäuschung nach der anderen. Doch nun ist er endlich da: Der Streifen Licht unter dem Türspalt, der leichte Geruch eines neuen Frühlings.

Ja klar, der Bundesrat macht Fitnesszentren und Terrassen auf – toll – darum geht's hier aber nicht, sondern um ganz was anderes. Um etwas viel wichtigeres: Um eine Liebesbeziehung.

Denn nach der kräftezehrenden Gefühlsachterbahn der letzten Monate bin ich nun endlich mit dem Topmodell zusammen, das ich mir im Internet bestellt hab.

Die Playstation 5 ist endlich mein.

Was für ein Gewehr

Ehrlich gesagt, habe ich ja schon angenommen, dass es dich gar nicht gibt. Es klang alles viel zu gut, um wahr zu sein: Scharfe Optik, atemberaubende Kurven und eine unglaubliche Performance, sollte es mal heiss und hektisch werden.

Dass du auch nach monatelangem Buhlen und finanziell einschlägiger Angebote meinerseits einfach nicht für mich entscheiden wolltest, hat mich in dieser Ansicht nur noch bestärkt. Wiedermal nichts geworden, schade, vielleicht klappt's ja mit einer anderen, dachte ich mir.

Und dann kam die Wende – und du mit der Post. Mein Puls überschlug sich wie der Motor eines Rasenmähers beim Anlassen, als ich dich das erste Mal von deinen überflüssigen Hüllen befreit und ausgiebig getestet habe.

Und das hat sich verdammt gut angefühlt. Es erstaunt mich auch, wie schnell dein Motor heiss läuft: Innerhalb weniger Sekunden bist du bereit, loszulegen. Die Alte ist da mühsamer, die muss man vorher schon fast zum Essen ausführen.

Die Ernüchterung

Was soll man sagen: Die Haptik ist unglaublich. Egal wie man dich anfasst, sind deine wohlgeformten Proportionen spürbar. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Drücke ich die richtigen Knöpfe, so quittierst du das angenehm schnurrend. Tu ich dagegen etwas Unangebrachtes, signalisiert du mir das mit heftigem Zucken. Beim direkten Feedback macht dir Keine etwas vor.

Dennoch ist die anfängliche Euphorie nach nur gut einem Monat bereits wieder verflogen. Uns ereilt das Schicksal so vieler neuer Paare. Hat sich der hormonelle Ausnahmezustand normalisiert, die Sucht nach pausenloser Zweisamkeit verflüchtigt und die Missachtung sämtlicher Unzulänglichkeiten einer nüchternen Betrachtungsweise Platz gemacht, kommt der Argwohn.

Was soll ich denn jetzt mir dir anfangen?

Immer die alte Leier

Du lässt mich von Anfang an Fifa mit dir spielen, das gefällt mir als Einstieg. Machst das auch ganz hübsch, bisschen gewöhnungsbedürftig, aber ist auch schnell wieder langweilig.

Dann bietest du mir auch alles, was ich für die Alte so gekauft hab, teilweise schmeisst du dich noch etwas hübscher in Schale. Aber alles was du so kannst, konnte die Alte auch schon. Es gibt noch nichts, was du mir exklusiv bieten kannst – abgesehen von flüssigeren Bewegungen und kürzeren Wartezeiten.

Das wusste ich zwar vorher schon, aber so richtig bewusst wird es mir erst jetzt, wo du hier bist. Immerhin scheinst du dich ganz gut mit der Alten zu verstehen. Sie leistet mir manchmal noch Gesellschaft im Schlafzimmer.

Ich hoffe, dass wir zusammen noch etwas wachsen können. Gut Ding will ja schliesslich Weile haben. Unterdessen besuche ich vielleicht doch mal wieder eine Restaurant-Terrasse oder geh ins Fitnessstudio.

veröffentlicht: 18. April 2021 15:20
aktualisiert: 18. April 2021 15:20
Quelle: FM1Today

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