Ein Team von der Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften UMIT in Hall in Tirol rekrutierte 48 heterosexuelle Pärchen, die durchschnittlich drei Jahre zusammen waren, für einen schmerzhaften Laborversuch: Ein mehrere Kilogramm schweres Gewicht wurde jede Sekunde um ein Dekagramm fester auf ihren Zeigefinger gedrückt.
Die Versuchspersonen, die sich freiwillig zur Verfügung gestellt hatten, mussten angeben, ab wann sie Schmerzen verspürten und ab wann diese nicht mehr auszuhalten seien. Ausserdem hatten sie eine halbe Minute Dauerdruck von drei Kilogramm Masse auf jenem Finger auszuhalten und sollten anschliessend bewerten, wie viel Pein ihnen dies bereitet habe.
Streicheln nicht nötig
War der «romantische Partner» im Raum, zeigten sowohl die männlichen wie auch die weiblichen Versuchspersonen stets eine höhere Schmerztoleranz, als wenn sie alleine waren, berichten die Forscher im Fachmagazin «Scandinavian Journal of Pain». Dazu reichten die blosse Anwesenheit und die Möglichkeit zu Blickkontakten. Streicheleinheiten und tröstende Worte, die sich in früheren Studien bereits als schmerzlindernd gezeigt hatten, seien dazu nicht nötig.
Vielleicht will man dem anderen imponieren
Nach dem Schmerz-Versuch liessen die Forscher die Versuchspersonen einen Standardtest für empathische Empfindungen ausfüllen. «Teilnehmer, deren Partner von einer höheren Veranlagung zur Empathie berichteten, zeigten eine höhere Steigerung der Schmerztoleranz und eine stärkere Reduktion des empfundenen Schmerzes während der Anwesenheit jener Partner», erklärten sie in der Fachpublikation. Mitfühlende Allerliebste sind demnach bessere «Schmerzmittel» als gefühlskalte.
Die Forscher waren bei der Beurteilung, wie stark die Pein für die Versuchspersonen war, allerdings auf deren Auskünfte angewiesen. Ob sie tatsächlich weniger Schmerz empfanden, wenn die Erwählten im Raum waren, oder diese nur mit höherer Schmerztoleranz beeindrucken wollten, bleibt demnach wohl ungeklärt.