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Trump-Prozesstag: Pornostar schildert Details zu Sex

Prozesstag

Pornostar schildert Details zu Sex mit Trump

08.05.2024, 10:01 Uhr
· Online seit 08.05.2024, 09:57 Uhr
Im Prozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels hat sich die Pornodarstellerin detailliert zum Sex mit dem heute 77-Jährigen geäussert.
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Im Beisein Trumps schilderte Daniels am Dienstag vor Gericht in New York während einer sehr angespannten Befragung, dass sie damals im Jahr 2006 in Trumps Hotel-Suite am Lake Tahoe verwirrt gewesen sei und sich gefragt habe, wie sie dazu komme, mit Donald Trump zu schlafen. Danach habe sie so gezittert, dass sie Probleme gehabt habe, sich wieder anzuziehen.

Mehrere im Gerichtssaal anwesende Medienvertreter gaben die Aussagen Daniels übereinstimmend wieder. Die Verteidigung scheiterte mit einem Antrag, der den Prozess wegen der Aussagen zum Platzen bringen sollte.

Erster Strafprozess gegen Ex-Präsidenten

Die Anklage in New York wirft Trump vor, er habe seine Chancen auf einen Sieg bei der US-Präsidentenwahl 2016 mit der Zahlung von 130 000 Dollar Schweigegeld an Daniels verbessern wollen. Die Transaktion selbst war zwar nicht illegal, bei der Rückerstattung des Geldes an seinen Anwalt Michael Cohen habe Trump jedoch Geschäftsunterlagen gefälscht, um den eigentlichen Zweck zu verschleiern.

Es handelt sich um den ersten Strafprozess gegen einen Ex-Präsidenten in der US-Geschichte. Trump drohen mehrere Jahre Haft, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnten, oder eine Geldstrafe. Der Fall könnte den US-Wahlkampf beeinflussen. Trump will im November erneut zum Präsidenten gewählt werden. Er hat auf nicht schuldig plädiert - und wiederholt bestritten, überhaupt Sex mit Daniels gehabt zu haben.

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Daniels schilderte am Dienstag weiter, dass sie vor dem Sex das Hotelzimmer habe verlassen wollen, Trump sich ihr aber in den Weg gestellt habe. Er habe auf sie allerdings nicht bedrohlich gewirkt. Daniels beschrieb den Geschlechtsverkehr dann mehreren Medienberichten zufolge als etwas, das sie über sich ergehen liess und schnell vorbei gewesen sei. Trump habe kein Kondom benutzt. Sie habe deshalb nicht nein zu ihm gesagt, «weil ich überhaupt nichts gesagt habe».

Mit Tochter verglichen

Trump hatte Daniels 2006 bei einem Golfturnier in Lake Tahoe an der Grenze zwischen den US-Bundesstaaten Kalifornien und Nevada kennengelernt und sie zum Abendessen eingeladen. Bei diesem Essen fragte Daniels Trump eigenen Aussagen zufolge, ob er nicht eine Ehefrau habe. Trump habe darauf geantwortet, dass er und seine Frau nicht im selben Raum schliefen. Trump und seine Ehefrau Melania hatten im Jahr zuvor geheiratet. Der Aussage der Zeugin zufolge verglich Trump Daniels bei der Unterhaltung zudem mit seiner Tochter. Laut der «New York Times» dürfte es sich dabei um Ivanka Trump gehandelt haben.

Trump hörte den Medienberichten zufolge den intimen und teilweise unangenehm detaillierten Schilderungen mit wachsender Ungeduld zu. US-Kommentatoren beschrieben diesen Moment als besonders schwer zu ertragen für Trump, der als milliardenschwerer Geschäftsmann und einflussreicher Politiker gewohnt sei, das Geschehen um ihn herum weitgehend kontrollieren zu können. Trumps Anwälte verlangten von Richter Juan Merchan während der Vernehmung, das Verfahren wegen des expliziten und schädlichen Inhalts von Daniels' Aussage einzustellen.

Auf Geld aus

Im Kreuzverhör versuchte Trumps Anwältin Susan Necheles die Zeugin als Frau darzustellen, die vor allem auf Geld aus sei und Trump ausnutzen wolle. Daniels widersprach den Medienberichten zufolge sehr nachdrücklich und bekräftigte immer wieder, dass ihre Geschichte wahr sei.

Einen juristischen Erfolg erzielte Trump am selben Tag in Miami: In der Affäre um die Mitnahme geheimer Regierungsdokumente wurde der offizielle Beginn des Prozesses gegen ihn auf unbestimmte Zeit verschoben.

Mehrere Verfahren am Laufen

Insgesamt ist Trump im Wahljahr mit vier strafrechtlichen Verfahren gegen ihn konfrontiert. Neben dem Schweigegeld-Fall in New York und dem Dokumenten-Prozess in Miami gibt es noch ein Wahlbetrugsverfahren auf Bundesebene und ein weiteres im US-Bundesstaat Georgia. Trumps Anwälte berufen sich unter anderem auf Trumps präsidiale Immunität vor Strafverfolgung, um Verfahren gegen ihn zu stoppen.

(sda/joe)

veröffentlicht: 8. Mai 2024 09:57
aktualisiert: 8. Mai 2024 10:01
Quelle: ZüriToday

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