Wiler Stadtrat will Meitli-Sek abschaffen

20.11.2018, 20:40 Uhr
· Online seit 20.11.2018, 20:22 Uhr
Wil braucht nur drei Sekundarschulen, nicht vier. Soweit der Entscheid des Wiler Stadtrats. Wegfallen soll die Traditionsschule St.Katharina. Doch die Verantwortlichen wollen nicht aufgeben.
Sandro Zulian
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Schon seit gut 200 Jahren gehen in der Sekundarschule St.Katharina in Wil Schülerinnen ein und aus. Jetzt steht die reine Mädchenschule vor einer ungewissen Zukunft. Geht es nämlich nach dem Wiler Stadtrat, so solle der Vertrag mit der staatlich anerkannten Privatschule 2024 aufgelöst werden. Der Grund: Das neue Schulsystem sieht nur noch drei statt vier Sekundarschulen vor.

Stiftung St.Katharina ist enttäuscht

Stiftungsratspräsident der St.Katharina-Schule, Armin Eugster, kann diesen Entscheid nicht verstehen: «Für den Stiftungsrat ist dieser Entscheid nicht nachvollziehbar. Unserer Meinung nach kann mehr Planungssicherheit nicht die Leitlinie sein. Die Vielfalt auf dem Bildungsplatz Wil muss gewährleistet sein.» Ebenso spiele die Standortattraktivität eine wichtige Rolle. Für Eugster sind all diese Punkte beim Entscheid des Stadtrats nicht gegeben.

«Alle Kinder unter einem Dach»

Auf der anderen Seite klingt es ganz anders. Die Stadt Wil hält an ihrem Plan fest. Jutta Röösli, Bildungsdirektorin der Stadt Wil sieht im neuen Modell mit drei Standorten vor allem Vorteile für die Kinder: «Indem wir eine Konzentration auf unsere öffentliche Oberstufe machen, haben wir alle Kinder unter einem Dach.» Somit könne das Angebot und die Schwerpunkte für die Kinder gefördert werden.

Der Beitrag von TVO

Das St.Katharina-Schulhaus hat zwar zusammen mit der Stadt ein Modell ausgearbeitet, das nebst den bestehenden Schulen auch noch eine reine Buben-Sekundarschule vorsieht, der Stadt ist dieses Unterfangen aber ein zu grosses Risiko. Schliesslich sei es ungewiss, wie viele Schüler das Angebot tatsächlich nutzen werden. «Früher hat die St.Katharina-Schule einen wichtigen Bildungsauftrag wahrgenommen, indem sie benachteiligten Mädchen eine gute Bildung ermöglicht hat», sagt Röösli. Mittlerweile habe sich das aber erledigt, weil die Volksschule diesen Auftrag mehr als nur erfülle.

Kind steht nicht im Zentrum

Armin Eugster von der St.Katharina-Schule lässt dieses Argument nicht gelten: «Wenn man sich den Antrag des Stadtrates anschaut, sieht man genau, dass hier nicht das Kind im Zentrum steht.»  Sondern, ist sich Eugster sicher, gehe es dem Stadtrat um bessere Planung und mehr Planungssicherheit. «Das kann doch nicht das Ziel einer Bildungsvorlage sein.» Das Kind im Zentrum bedeute Wahlmöglichkeiten. «Wie es die Städte St.Gallen und Gossau machen. Dort können Mädchen und Buben entscheiden, in welche Schule sie gerne gehen würden.»

Aufgeben kommt für die St.Katharina-Schule nicht in Frage. Nun wollen die Verantwortlichen die Wiler Politiker von ihrem Anliegen überzeugen. Das Stadtparlament wird voraussichtlich nächsten Sommer über die Zukunft der Wiler Schullandschaft befinden.

veröffentlicht: 20. November 2018 20:22
aktualisiert: 20. November 2018 20:40
Quelle: Bild: TVO / Dominik Zulian[/caption] (saz/doz

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