Handys und Drogen in der Strafanstalt

25.11.2017, 08:15 Uhr
· Online seit 25.11.2017, 07:22 Uhr
Der 37-jährige Star-DJ Mr. Pink sass wegen Betrugs elf Monate in der Strafanstalt Gmünden in Niederteufen. Sein Gefängnisalltag war zwar eintönig, doch über die vielen Drogen war er schockiert. Seine Zeit habe er mit Hells Angels abgesessen. Gefängnisdirektorin Alexandra Horvath nimmt Stellung
Angela Mueller
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«Ich wurde in Gmünden fair und korrekt behandelt», sagt der ehemalige Star-DJ Andreas Hohl (37) alias Mr. Pink gegenüber FM1Today. «Trotzdem war ich schockiert über die vielen Drogen im Strafvollzug», bestätigt er teilweise einen Artikel im «Blick» vom Freitag. «Die Strafanstalt hat zwar ein Problem mit Drogen, doch tut die Gefängnisleitung alles erdenkliche, um die Drogen von Gmünden fern zu halten», sagt er.

«Jeder Insasse hatte ein Smartphone»

Mr. Pink, der in der Vergangenheit mit dem Betäubungsmittelgesetz in Konflikt gekommen war, konnte der Versuchung im Gefängnis widerstehen: «Ich habe weder gedealt noch konsumiert.» Sein Gefängnisalltag im offenen Strafvollzug sei monoton gewesen. «Doch zu reklamieren gibt es nichts», sagt er. Auch wenn trotz Smartphone-Verbot jeder Insasse eines hatte und damit gedealt wurde.

Geholfen hat ihm, dass er im Strafvollzug einen Freund gefunden hat. Im Blick-Artikel steht, dass er von Hells Angels vor rassistischen Gewalttaten beschützt werden musste, und er sich um einen alten Mann gekümmert habe, der gemobbt wurde. «Es hatte Hells Angels während ich dort war. Doch ich brauchte niemanden, der auf mich aufpassen musste. Die Sache mit dem Mobbing und Rassismus wurde völlig übertrieben dargestellt», stellt er klar.

Pinker Porsche nach Polen verkauft

Andreas war als Mr. Pink ein angesagter Star-DJ und verdiente bis zu 30 000 Franken im Monat. Während dieser Zeit hat er sich einen pinken Porsche zugelegt. Als die Aufträge ausblieben, konnte er die Monatsraten von 5000 Franken nicht mehr bezahlen.

Er verkaufte den Porsche nach Polen und gab ihn als gestohlen an. Weil er danach alles zu gab, kam er ohne Strafe davon. Doch vor zwei Jahren wurde er vom Zürcher Obergericht zu 17 Monaten Gefängnis unbedingt verurteilt, wegen Betrug im Zusammenhang mit einem Hausverkauf. Wegen guter Führung wurde er in Gmünden nach elf Monaten entlassen. Inzwischen arbeitet er bei einem Züricher Internetradio als Moderator. «Ich fange ein neues Leben an», sagt der gebürtige Sri-Lanker.

Gefängnisdirektorin: «Regelmässige Kontrollen»

Die Strafanstalt Gmünden gerät nicht zum ersten Mal in die Schlagzeilen, vor einem Jahr nahm sich ein Gefangener aus Südafrika das Leben ausserdem konnten mehrere Häftlinge über das Dach entkommen.

Zu den Vorwürfen ihres ehemaligen Insassen nimmt Gefängnis-Direktorin Alexandra Horvath schriftlich Stellung: «Drogen und Alkohol sind in der Strafanstalt untersagt, es werden regelmässig Kontrollen (Urinpoben) durchgeführt. Die ist Situation durchaus mit anderen Schweizer Gefängnissen vergleichbar.»

«Bekannte deponieren Smartphones»

Die Handy-Problematik ist der Gefängnisleitung sehr wohl bewusst: «Smartphones sind in der Strafanstalt Gmünden untersagt. Kontrollen werden regelmässig durchgeführt. Die Smartphones werden zum Beispiel durch Gefangene, die Ausgang oder Urlaub haben, in die Strafanstalt Gmünden geschmuggelt. Oder Bekannte von Gefangenen deponieren die Smartphones auf dem Areal der Strafanstalt Gmünden. Im offenen Vollzug haben die Gefangenen Kontakt mit der Aussenwelt.»

Zur Mobbing- und Hierarchie-Situation schreibt sie: «In jedem Gefängnis existiert eine Hierarchiestruktur unter den Gefangenen. Die Gefangenen können sich jederzeit an die Mitarbeitenden der Strafanstalt wenden. Die betroffenen Gefangenen werden ernst genommen und entsprechend geschützt.»

Dass Hells Angels in der Strafanstalt Gmünden einsitzen, verneint sie: «In der Strafanstalt Gmünden verbüssen keine Hells Angels ihre Strafe.»

veröffentlicht: 25. November 2017 07:22
aktualisiert: 25. November 2017 08:15
Quelle: agm

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