«Ich bin völlig am Ende»

14.02.2017, 18:10 Uhr
· Online seit 14.02.2017, 17:40 Uhr
Die Ausschaffung der 17-jährigen Marija Milunovic, die am Dienstagmorgen vollzogen wurde, geht ihrer Mutter sehr nahe. Sie ist am Ende ihrer Kräfte.
Fabienne Engbers
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«Ich habe einfach keine Kraft mehr. Ich bin kaputt.» Marijas Mutter Svetlana Schwendinger klingt schwach, ihre Stimme ist brüchig. Seit Marija am Montagmorgen von der Polizei aus ihrer Wohnung abgeführt worden ist, hat die Mutter kein Auge zugedrückt.

«Sie hat sich kurz gemeldet»

Nachdem Marija heute Morgen in den Flieger nach Serbien stieg, hatte ihre Mutter nur kurz nach der Ankunft am Flughafen in Belgrad Kontakt mit ihr. «Es geht ihr gut, naja, was heisst in diesem Fall schon gut». Der Vater hat sie am Flughafen abgeholt. Allerdings wird Marija nicht bei ihm wohnen, sondern fürs erste in ein Hotel ziehen. «Es ist ihr im Moment einfach alles zu viel. Mit ihrem Vater hat sie schon Einiges erlebt und sie weiss, was sie dort erwartet.»

Marija äusserte in der Schweiz Missbrauchsvorwürfe gegen ihren Vater. «Weil sie im Moment Streit nicht vertragen würde, hat sie sich für ein Hotel entschieden», sagt ihre Mutter. Sie hofft, wieder von ihrem Kind zu hören, sobald sie im Hotel ist.

Warten ist angesagt

Im Hotel soll sich Marija von den Strapazen erholen. Viel mehr kann sie im Moment auch nicht machen. Marija und ihre Mutter warten auf den Bescheid von Anwalt Urs Bertschinger, ob die 17-Jährige bald ins Liechtensteinische ziehen kann. Dort hat sie eine Au-Pair Stelle in Aussicht. Die Aufenthaltsbewilligung fehlt aber. Und, weil Marija ausgeschafft wurde, ist es auch nicht auszuschliessen, dass ein Einreiseverbot für den gesamten Schengenraum verhängt wird. Die Mutter gibt die Hoffnung aber nicht auf: «Ich wünsche mir, dass sie baldmöglichst zurückkommen kann. Aufgeben werde ich sicher nicht.»

veröffentlicht: 14. Februar 2017 17:40
aktualisiert: 14. Februar 2017 18:10

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