Gegen Empfehlung

Camper erhitzen die Gemüter in Vättis

11.04.2020, 21:00 Uhr
· Online seit 11.04.2020, 20:52 Uhr
Die Empfehlungen der Behörden sind klar: zuhause bleiben und keine unnötigen Ausflüge unternehmen. Im St.Galler Bergdorf Vättis jedoch fahren die Wohnmobile gleich dutzendfach ein. Die Einwohner ärgert dieses Verhalten.
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Vättis, ein kleines Dorf in der St.Galler Gemeinde Pfäfers ganz im Süden das Kantons, ist bei Ausflüglern beliebt für seine malerische Bergkulisse. Momentan würden die Einwohner aber lieber auf auswärtige Besucher verzichten. Doch während der Ostertage sei ein Wohnmobil nach dem anderen durchs Dorf gefahren, sagt A. Kohler aus Vättis. «Am Freitag allein haben wir 30 Camper gezählt. Dafür habe ich kein Verständnis, es macht mir eher etwas Angst. In Vättis ist noch kein Fall von Corona bekannt. Die Leute, insbesondere gefährdete Bevölkerungsgruppen, halten sich an die Empfehlung und bleiben zuhause.»

Er verstehe nicht, weshalb Ausflügler in der jetzigen Lage unnötig umherreisen. Schaut man auf die Nummernschilder der Wohnmobile, sieht man Zürcher, Thurgauer und Schwyzer Kantonswappen. «Ich kann die Menschen ja verstehen, die mal raus aus der Wohnung müssen und wieder einmal Natur brauchen. Aber ein Spaziergang im eigenen Ort würde doch auch reichen.»

«Polizei muss mehr kontrollieren»

Weiteres Ärgernis für A. Kohler ist, dass die Wohnmobile meist irgendwo im Grünen parkieren, also auf Privatland. «Ich hoffe, dass sie wenigstens das Feuerverbot einhalten, welches wegen der starken Trockenheit gilt.»

Er habe gewisse Camper persönlich angesprochen und ihnen seine Bedenken aufgezeigt. Verständnis habe er dabei nicht erhalten: «Da kam meistens keine Antwort, es interessierte niemanden.» Kohler wiederum versteht nicht, dass die Polizei dem Treiben kein Ende setzt: «Die markieren höchstens kurz Präsenz und gehen dann wieder.»

Erlaubt ja, sinnvoll nein

Florian Schneider, Mediensprecher Kantonspolizei St.Gallen bestätigt auf Anfrage von FM1Today, dass die Situation in Vättis bekannt sei: «Wir sind dieses Wochenende verstärkt unterwegs und kontrollieren betroffene Gebiete sooft wie möglich. Aber wir können keine eigene Patrouille dafür abstellen, ein ganzes Dorf abzuriegeln.» Denn auch andere Orte im Kantonsgebiet hätten trotz Coronakrise Besucheraufkommen. Auch dort brauche es vermehrt Kontrollen.

Ausserdem stellt Schneider klar, dass nach wie vor kein Reiseverbot bestehe. «Ausflüge mit dem Auto oder im Wohnmobil sind weiterhin erlaubt. Sinnvoll sind sie in der aktuellen Situation allerdings nicht.»

veröffentlicht: 11. April 2020 20:52
aktualisiert: 11. April 2020 21:00
Quelle: FM1Today

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