Coronavirus

Rechnung aus Zürich: Kanton Thurgau will nicht für Coronapatienten bezahlen

25.01.2022, 08:10 Uhr
· Online seit 24.01.2022, 18:54 Uhr
Die Zürcher Spitäler mussten viele Coronapatienten aus anderen Kantonen behandeln. Dies zog einen finanziellen Mehraufwand mit sich. Darum schickten die Spitäler Rechnungen an die Kantone, aus denen sie Patienten behandelten. Der Kanton Thurgau will diese nicht bezahlen.

Quelle: tvo

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Der Kanton Thurgau erhält eine Rechnung von rund 233'000 Franken. Diese stammt vom Unispital in Zürich, da dieses Corona-Patientinnen und -Patienten aus dem Thurgau behandelte. Für den Thurgauer Gesundheitsdirektor Urs Martin ist dies unverständlich. Pro behandelten Patient würde bereits ein Betrag mit einer Fallpauschale bezahlt werden. «Die Rechnung, die wir erhalten haben, enthält darüber hinaus rund 2000 Franken pro Tag und pro Intensivpatient. Uns fehlen aber die Berechnungsgrundlagen dafür. Im Krankenversicherungsgesetz ist klar definiert, dass solche Rechnungen der Leistungserbringer verboten sind, wenn es sich um Pflichtleistungen handelt, wozu eine Covid-Behandlung gehört», sagt Martin gegenüber TVO.

Hohe Kosten für ausserkantonale Patienten

Deshalb will das Thurgauer Gesundheitsdepartement die Rechnung des Unispitals Zürich nicht bezahlen. Auch andere Kantone wie beispielsweise St.Gallen haben Post aus Zürich erhalten und stellen sich gegen die Geldforderung.

Das Unispital Zürich rechtfertigt die Rechnungen mit hohen Kosten, welche die Coronapatienten auslösen. Landet ein Patient auf der Intensivstation, bedeutet dies für die Spitäler ein finanzieller Aufwand von durchschnittlich 2113 Franken pro Tag. Darum seien in Absprache mit der Zürcher Gesundheitsdirektion die Rechnungen versandt worden.

Bei der Zürcher Regierung ist man sich bewusst, dass diese Zahlung nicht verbindlich ist. «Tatsächlich gibt es keine gesetzliche Grundlage. Wir appellieren an die Solidarität der Kantone. Die Zürcher Spitäler haben Grossartiges geleistet. Bis zu einem Drittel wurden ausserkantonale Patienten auf den Intensivstationen behandelt», sagt die Zürcher Regierungsrätin Natalie Rickli.

«Sind dankbar, wenn wir Patienten ausserkantonal behandeln lassen können»

Unter Solidarität versteht der Thurgauer Gesundheitsdirektor, dass die Kantone sich gegenseitig Patienten abnehmen. Im Thurgau seien im Sommer die Intensivplätze voll gewesen. Deshalb seien ein paar dutzend Patientinnen und Patienten im Spital in Zürich behandelt worden.

«Wenn wir genügend Platz haben, nehmen wir gerne Patienten aus anderen Kantonen auf, sind aber auch dankbar, wenn wir Patienten ausserkantonal behandeln lassen können. Es kann aber nicht sein, dass ein Spital deswegen eine Rechnung sendet», sagt Urs Martin.

Die Zürcher Regierung will nun mit den Kantonen das Gespräch suchen, um die Angelegenheit zu klären.

(red.)

veröffentlicht: 24. Januar 2022 18:54
aktualisiert: 25. Januar 2022 08:10
Quelle: TVO

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