Hitzetod im Auto: Mutter und Partner schuldig
«Es war eine schreckliche Tragödie» – da stimmten wohl alle überein, begann einer der Verteidiger am Dienstag sein Plädoyer am Landesgericht Feldkirch. «Heute muss dieser dramatische Vorfall juristisch aufgearbeitet werden», ergänzte die Staatsanwaltschaft.
Eingeschlafen und Kind vergessen
Zum Vorfall kam es im August 2017 im Bezirk Bludenz. Die damals 17-Jährige Mutter und ihr 20-jähriger Freund kamen von einem Überraschungsbesuch bei der steirischen Oma übermüdet zurück. Sie parkierten das Auto vor der Wohnung unter einem schattigen Baum, gingen in die Wohnung und wollten den Kleinen wenig später holen. Doch sie schliefen ein, wachten erst um 21.30 Uhr wieder auf. Der Bub stand inzwischen stundenlang bei über 30 Grad in der Sonne und starb an den Folgen der grossen Hitzeentwicklung. Dass das Fenster rund 20 Zentimeter geöffnet war, nützte nichts.
«Fühle mich schuldig»
Die beiden Angeklagten versicherten vor Gericht, sie wüssten, dass sie sich falsch verhalten haben. Der junge Mann, der nicht der Vater des Kindes ist – dieses aber wie sein eigenes behandelte – sagte: «Moralisch fühle ich mich schuldig, rechtlich kann ich es nicht beurteilen.» Seine Partnerin nutzte ihr Schlusswort für die Aussage: «Niemandem soll so etwas Schreckliches passieren.»
Haft- und Geldstrafen
Das Gericht kam nicht um einen Schuldspruch herum. Die Mutter wurde zu vier Monaten, ihr Freund zu fünf Monaten bedingter Haft verurteilt. Zudem müssen die beiden jeweils 1000 und 3600 Euro Strafe bezahlen. Der leibliche Vater erhält 500 Euro Teilschmerzensgeld. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.