«Ein Indoor-Spielplatz ist kein Kinderhort»
Den Besuch im «Appenzellerpark» im Januar wird die Familie Hajradinovic nicht so schnell vergessen. Ihr zehnjähriger Sohn wurde von einer herunterfallenden Metallplatte am Kopf verletzt. «Es war schrecklich, überall war Blut», sagt die Mutter. Der Junge musste ins Spital gebracht werden, seine drei Zentimeter lange Wunde an der Stirn wurde genäht.
«Aufsichtspflicht nicht erfüllt»
«Wir haben nach dem Vorfall die Deckenplatten sofort fixiert», sagt Betriebsleiterin Yvonne Violka zu TVO. Doch eine ihrer Aussagen lässt Eltern aufhorchen: «Der Bub ist mehrmals gezielt an die Decke gesprungen, bis sich die Metallplatte gelöst hat und dies ohne Intervention der Eltern.» Für die Betreiber ist klar: «Die Eltern haben ihre Aufsichtspflicht nicht erfüllt.»
«Ich habe mehrere Anrufe von Müttern bekommen. Sie alle machen sich Sorgen, ob sie nun in Indoor-Spielplätzen die ganze Zeit neben ihren Kindern stehen müssen», sagt Adriana Hajradinovic. Gerade wenn eine Aufsichtsperson mit mehreren Kindern einen Spielpark besucht, ist dies schwierig - der Indoorspielplatz in Herisau beispielsweise ist auf drei Stockwerken verteilt.
«Schützlinge im Auge behalten»
Doch Spielplatzbetreiber Peter Kern stellt klar: «Wir sind kein Kinderhort. Eltern müssen dafür sorgen, dass die Spielgeräte nicht zweckentfremdet benutzt werden. Aufsichtspersonen müssen ihre Schützlinge stets im Auge haben.» Die Regeln und die Spielzwecke sind jeweils an den Spielgeräten angeschlagen. «Es ist ganz klar, der Wabbelberg ist kein Trampolin. Der Bub hatte sehr gezielt und mit voller Wucht darauf abgesehen, die Platte von der Decke zu holen, ohne, dass eine Aufsichtsperson eingeschritten ist. Das hat nichts mit sorgfältigem Spielen zu tun.»
Die Eltern haben nach dem Unfall Anzeige wegen Körperverletzung erstattet: «Es geht uns vor allem darum, dass in Zukunft nicht noch andere Kinder verletzt werden», sagt die Mutter Adriana Hajradinovic. «Es muss möglich sein, dass Kinder sicher spielen und Eltern sich miteinander unterhalten können», sagt Hajradinovic.
Sicherheit der Kinder gewährleisten
Dies sieht auch auch Reto Schirmer so, Inhaber des Indoors-Spielplatzes «Fägnäscht» in Rorschach. «Natürlich herrscht bei uns klar die Aufsichtspflicht der Eltern. Doch geht es dabei vor allem darum, dass die Eltern ihre Kinder nicht bei uns abgegeben können. Sie müssen in der Nähe bleiben, denn die Kinder werden nicht von uns beaufsichtigt.»
Im «Fägnäscht» hat es eine Cafeteria. «Es wäre illusorisch, zu verlangen, dass die Eltern ihre Kinder während des ganzen Aufenthaltes im Blick haben», sagt er. Was die Sicherheitsmassnahmen eines Indoorspielplatzes anbelangt empfiehlt er: «Man muss immer vom dümmsten Fall ausgehen, damit die Sicherheit der Kinder gewährleistet ist.»
Für Adriana Hajradinovic ist im Moment klar: «Ich werde nicht mehr den Indoorspielpark in Herisau besuchen. «Ich wünsche mir einen sicheren Spielplatz, es ist mir unverständlich, dass Metallplatten von der Decke fallen können.»